Jahreskreis,  Jahreskreis-Monate

Der August: Sichelmond, mit Sternschnuppen und Himmelfahrt

Für mich ist der August der Monat der Sonnenblumen. Bei uns stehen sie in dieser Zeit in voller Blüte und es ist jedesmal wunderschön anzusehen, wenn man an so einem voll erblühten, sonnengelbem Feld vorbeifährt. Daneben finden sich nun aber auch schon die abgeernteten Getreidefelder – die Erntezeit hat begonnen.

Auch wenn es temperaturmäßig nun meist sehr heiss ist, herrscht in der Landwirtschaft intensive Hochsaison. Einer der Gründe, warum unsere großen Schulferien in den Sommermonaten sind. In früheren Zeiten mussten ja alle mithelfen, damit die Ernte rechtzeitig eingefahren werden konnte, auch die Kinder.

Heute machen das Mähdrescher und große Traktoren, anstrengend ist es dennoch. Und nicht nur das: Es braucht auch das richtige G´spür für´s perfekte Timing. Schneiden und Ernten sind keine halbe Sachen, das erfordert klare Entscheidungen und gute Organisation. Schneidet man das Korn heute, kann es sein, dass noch nicht alles reif ist. Verschiebt man die Ernte auf morgen, kann sein, dass Gewitter, Sturm und Hagel alles zerstören oder man den richtigen Zeitpunkt der Reife verpasst.

Im August beginnt die Zeit der klaren Fakten und Entscheidungen. Da gibt es nur schwarz – weiß, keine Grauzonen, keine schwammigen Ausreden und kein Verschieben auf einen späteren Zeitpunkt. Ein gutes Training für alle, die an Entscheidungsschwäche leiden und sich dabei schwertun. Denn auch abseits von Landwirtschaft und Feldern kommt bei Projekten und im alltäglichen Leben irgendwann der Zeitpunkt, wo Initiative und klare Handlung gefragt sind. Die aktuelle Jahreszeitqualität unterstützt dabei, nicht auf die sanfte Art, aber im wahrsten Sinn des Wortes nachhaltlig.

Der August hat viel zu bieten und ist ein großer Lehrmeister. Schauen wir uns diesen spannenden Monat ein bisschen näher an:

Der Name

Der August ist wie der Juli ein kaiserlicher Monat – einerseits, denn den Namen hat ihm der erste römische Kaiser, Augustus Octavian gegeben. Andererseits ist der Name sehr wohl göttlich und zwar weiblich göttlich. Denn der alte Kaiser hat die Göttin Juno Augusta sehr verehrt, seine Regentschaft ihr gewidmet und den Namen Augustus von ihr übernommen.

Laut Überlieferung hat Octavian im Jahr 31 v. Chr. im August, der damals noch Sextilis, der Sechste, hieß, die Regentschaft übernommen. Bis zum Jahr 153 v. Christus war der August der sechste Monat im Kalender. Durch die schon mehrfach erwähnte Kalenderreform wanderte er auf den achten Monatsplatz, wo er auch heute noch residiert.

Eine alte Legende behauptet, dass Kaiser Augustus nicht wollte, dass sein Monat weniger Tage hatte, als der vorangegangen Juli, der seinen Namen von Julius Cäsar hatte. Eifersucht soll demnach der Grund gewesen sein, dass der August auch 31 Tage bekam.
Die Geschichte stimmt aber nicht, denn der gute Julius selbst teilte dem achten Monat, die 31 Tage zu und änderte auch gleich die Tagesanzahl der nachfolgenden Monate auf die heute noch verwendete Anzahl. Sonst hätten drei aufeinanderfolgende Monate 31 Tage gehabt und das stört die Symmetrie doch sehr.

Unter Kaiser Commodus hieß der August Commodus – allerdings wie bei allen anderen commodischen und neroesken Änderungen nur bis zum Tod dieses Kaisers.

Erntemond – Ährenmonat – Sichelmond

strohballenAbseits seines göttlich-kaiserlichen Namens wurde der August namenstechnisch mit dem verbunden, was nun angesagt war: Das Ernten (=Erntemond) der Ähren (=Ährenmonat), früher noch mittels Sicheln (=Sichelmond) und Sensen. Die Bezeichnungen haben sich in manchen Landesteilen bis heute gehalten.

Älter sind Begriffe wie Ernting  und Bisemond. Ersteres bezieht sich auf den Erntemond. Woher der Wortstamm von Bisemond kommt, habe ich leider noch nicht herausfinden können. Es klingt ähnlich wie Brise, was auf Beute, im Sinne von Gewinn hindeutet, und somit zur Ernte passt, wo man den Gewinn dessen einholt, was man im Frühjahr gesät hat. Aber das ist Spekulation.
Den Begriff „Bise“ gibt es aber auch im schweizerischen. Da bezeichnet er einen kalten, trockenen Nordostwind, der hauptsächlich im Frühjar und Spätwinter auftritt. Insofern passt das Wort nicht wirklich zum August, wo die Bise zwar auch fallweise weht, aber nicht so vorherrschend ist.

Göttinnen & Heilige im August

sonneblume_biene2„Dilige et quod vis fac.“ – „Liebe und tu, was du willst.“, so sprach einst weise Augustinus von Hippo.
Augustinus hat seinen Gedenktag am 28. August und der Grund, warum ich ihn hier zitiere, ist einfach: Sein Spruch passt wunderbar zu diesem Monat, der einen Selbstbestimmung lehren soll und die Augen für klare, selbstbewusste Entscheidungen öffnen will. Im Blickwinkel der Liebe fällt einem das mitunter leichter.

Ein anderer, vermutlich älterer Spruch, drückt es meiner Meinung nach noch besser aus: „Schadet es keinem, dann tu was du willst.
Womit eigentlich alles gesagt ist, was man über Verantwortung, selbstbestimmtes Handeln und Leben wissen muss. Niemandem zu schaden, weder dem Nächsten, noch der Natur, noch sich selbst, und gleichzeitig die volle Verantwortung für sein Tun zu übernehmen, zu bestimmen was wann, wo und wie zu geschehen hat … eine starke Lebensweisheit, in einem Satz gesagt und treffend auf den Punkt gebracht.
Die Umsetzung ist alles andere als leicht und erfordert stetes Üben, Bedenken, Nachprüfen und Handeln. Die Erntezeit ist die beste Prüfungszeit um festzustellen, wie weit man mit dieser Übung und dem Umsetzen im alltäglichen Leben schon gekommen ist.
Dazu passen die Archetypen, Götter, Göttinnen und Heilige, die in dieser Zeit verehrt wurden und werden. Kraftvoll, stark, bedächtig, vom Leben gereift und mit beiden Beinen gut geerdet – so kann man die Eigenschaften im Großen und Ganzen zusammenfassen.

Maria & Juno Augustae

Das der August einen göttlich-weiblich inspirierten Namen hat, habe ich ja oben schon kurz erwähnt. Juno Augusta war eine Abwandlung der Juno. Speziell bei den Römern wurden Götter und Göttinnen gerne vermischt, mit anderen koaliert und mit Beinamen zu Variationen ihrer „Grundform“ gestaltet. So geschehen zum Beispiel mit Isis Noreia, die eine Mischung aus der ägyptischen Isis und der keltischen Noreia ist und unter anderem im Alpenraum verehrt wurde.

Juno Augusta, die Octavian zu seinem Beinamen inspirierte, bezog sich auf den Orakelaspekt im göttlichen Zuständigkeitsraum der Juno. Die Augustae waren die Orakelpriesterinnen, davon abgeleitet wird die Bezeichnung Augur, mit der Seher/innen und Prophet/innen betitelt wurden.

Augusta/Augustus bedeutet aber auch „die/der Erhabene, Große“ und das war vermutlich auch ein Grund, warum Octavian diesen Namen als Zusatz annahm. Seine Verehrung der großen, prophetischen Juno ging aber noch weiter. Seine Frau wurde als die Inkarnation der Juno Augusta verehrt und entsprechend gewürdigt.

Über Juno, die dem Juni den Namen gab, habe ich schon hier, beim Monat Juni, ausführlich geschrieben.

Das sie nun auch im August präsent ist, zeigt, dass die Aspekte, die mit ihr verbunden wurden, sehr vielfältig sind und auch, dass es im Laufe der Jahrhunderte zu einer Vermischung der verehrten Götterfiguren gekommen ist.

Im Juni waren die mütterlichen Göttinnen ein Thema, im August aber regiert die Schnitterin, der Schnitter – die manchmal auch mit dem Tod/der Todin gleichgesetzt werden. Was zu diesem Zeitpunkt im Jahr nicht ganz stimmt. Zwar passt die Schnitterin, aber der Tod kommt später im Jahreskreis intensiver zu seiner Regentschaft.

Nun geht es darum, die Ernte einzufahren und dafür braucht es klare Anweisungen (Prophezeiungen oder Orakel, als Hinweise von „oben“?) und starke Hände, die anleiten und ausführen (lassen), was getan werden muss, damit die Gemeinschaft im Winter überlebt – womit die Übersetzung des Begriffs „Augusta“ auf eine Führungsposition hindeutet, die nun die Herrschaft übernimmt. Nicht zufällig regiert nun auch der Löwe bei den Tierkreiszeichen.

Juno Augusta wird nicht nur vom Namen her diesem Anspruch gerecht. Waren im Juni noch die nährenden, helfenden Bezüge wichtig, sind es nun die klaren, auch manchmal strengen Eigenschaften, die den Müttern  zugesprochen werden. Ich denke, man kann Juno Augusta durchaus als spätere, göttliche Verkörperung der alten Clanmütter sehen, die in uralten Zeiten während der Ernte die Führung inne hatten und zum Wohle der Gemeinschaft bestimmten, was wann zu tun war, in diesen arbeitsintensiven Zeiten.

Die Zeiten aber ändern sich, die Clanmütter wurden von anderen gesellschaftlichen Gepflogenheiten abgelöst und auch die „zuständigen“ Götter und Göttinnen wandelten sich im Laufe der Jahrhunderte.

Juno Augusta war zu römischen Zeiten und im römischen Einflussgebiet die Regentin im Erntemonat.
In den keltischen Ländern regierte nun Lug – Loki, dessen Fest Lughnasad am 1/2. August gefeiert wird – was man hier nachlesen kann: Lammas – Lughnasad – Kräuterweihe: das Schnitterfest

Im heutigen, christlich dominierten Heiligen-Parthenon hat den göttlichen Monats-Part einmal mehr Maria, die Mutter Gottes, übernommen. Zwar ist an sich der Mai der „offizielle“ Marienmonat, allerdings hat sich Maria im August zu ihrer Himmelfahrt entschlossen und gilt außerdem als Schutzpatronin für die Zeit rund um die Kräuterweihe und den Frauendreißiger.
Aus der erhabenen, großen Göttermutter Juno, die mit Orakeln und Prophezeiungen den Menschen während der Erntezeit half, wurde durch den Wandel der Religionen Maria, die Mutter Gottes, deren segnende Hand die wichtigen Kräuter noch heilkräftiger macht und an die man sich in allen Belangen des Lebens jederzeit wenden konnte, von der man sich Trost, Führung und helfende Ratschläge erhoffte. Allfällige Ähnlichkeiten der beiden sind sicher nicht zufällig.

Diana – Jägerin und selbstbestimmte Frau

Neben der oben erwähnten Juno Augusta gibt es aber noch eine weitere Göttin, der im August gehuldigt wurde: Diana, die Göttin der Jagd, die auch mit der griechischen Artemis vergleichbar ist.
Das Fest der Diana, die nicht nur für die Jagd zuständig war, sondern auch als Natur- und Fruchtbarkeitsgöttin, sowie Helferin bei Geburten verehrt wurde, wurde am 13. August gefeiert. Das wäre nun sehr nahe an unserem heutigen Maria Himmelfahrt. Allerdings gab es da ja einige Kalenderreformen und der August war wie erwähnt ja bis 153 v. Chr. der sechste Monat im Jahreskreis. Damit würde Dianas Ehrentag mitten im Juni liegen.

Interessant ist auch, dass der Name Diana eine Ableitung des lateinischen dius ist, was so viel wie taghell und leuchtend bedeutet. In weiterer Folge wurde auch die Götterbezeichnung Deus/Dea davon abgeleitet. Diana würde somit in etwas strahlende, leuchtende Göttin bedeuten – was sich gut mit dem August aber auch mit dem Juni verträgt, wo die Sonne heiss regiert.

Diana war nicht immer die Mondgöttin, also das dunkle Pendant zu ihrem sonnenhellen Bruder Apollo/Sol. Sie hatte lange auch die „Regentschaft“ über den Tag.
Ihr bedeutendstes Heiligtum war am Nemisee, in den Albaner Bergen, und so reich, dass sogar Octavian sich von dort ein Darlehen geliehen hat. Womit wir wieder beim Augustus wären.

Zu Zeiten der römischen Republik (also vor Augustus) wurde Diana vermehrt als Göttin der Wildnis verehrt – alles, was außerhalb der Stadtmauern war, war ihr Reich. Ihr älteste „Widmung“ war aber, wie auch bei Juno, der Beistand der Frauen während der Geburt und Göttin der Fruchtbarkeit – was auf den ersten Blick ein wenig befremdlich wirken mag, denn Diana blieb Zeit ihres Daseins Jungfrau und ohne Mann. Doch ihrem Zuständigkeitsbereich tat dies keinen Abbruch. Die jungfräuliche Jägerin, die in späteren Zeiten auch Aspekte der Hekate annahm, war (und ist?) eine Göttin, die für die Selbstbestimmung speziell der Frauen eintritt. Wenn man so will, dann ist Diana-Artemis die Power-Emanze im römischen-griechischen Olymp gewesen.

Insofern also passt ihre Verehrung in die aktuelle Zeit, wo man sich fruchtbare Ernten wünscht und selbstbestimmtes, aktives Denken und Handeln ungemein wichtig sind. Auch bei der Jagd ist es ja so, dass ein Zögern selten Erfolg bringt. Die Göttin der Wildnis lehrt einen die eigenen Sinne zu nutzen, Selbstbewusstsein und kluges, reaktionsschnelles Handeln. Somit passen ihr Feiertag und ihre Präsenz gut in den August.

Klara von Assisi

Über die gute Klara bin ich bei meinen Recherchen zum aktuellen Monat eher zufällig gestoßen. Ihr Festtag ist am 11. August. Aber so richtig bekannt ist sie bei uns eigentlich nicht – bis auf ein paar Bauernregeln.

Was schade ist, denn sie muss ein sehr toughe und willensstarke Frau gewesen sein. Ihr Vorbild war der heilige Franziskus, der sie auch bei ihrem Bestreben, ein Leben in Armut und Gottesdienst zu führen, unterstützte. Die Tochter eines italienischen Adeligen wurde 1193/94 geboren und verließ mit 18 ihr Elternhaus um ein Leben nach „evangelischen Riten“ zu leben. Ihre Schwester, die hlg. Agnes von Assisi, folgte ihr unmittelbar darauf.

Sie begann bei den Benediktinerinnen, gründete aber nach einiger Zeit in der, von Franziskus fertiggestellten, Kapelle von San Damiano, eine eigenen Gemeinschaft, mit ihren Schwestern, Freundinnen, ihrer Tante und Mutter.

Klara werden zahlreiche mutige Heldentaten und Wunder nachgesagt. So ist sie bei einem Überfall den Sarazenen mit einer Monstranz entgegen getreten und konnte diese zur Flucht bewegen. Als Assisi kurz darauf vom kaiserlichen Heer belagert wurde, tat sie das wieder und hatte auch diesmal Erfolg.

Ähnlich furchtlos forderte sie die Legitimisierung ihrer Ordensregel von Papst. Kern dieser Regel war das „Privileg der Armut“ und „einfach das Evangelieum unseres Herrn Jesus Christus zu beachten„.
Etwas, was heute nicht wirklich revolutionär klingt, in einer Zeit, da die Kirche sehr prunkvoll und auch überheblich agierte, aber fast einer Ketzerei gleichkam.
Der Papst hielt die Ordensregel für zu streng und weigerte sich lange, sie anzuerkennen. Klara ließ nicht locker und gewann schlussendlich. Die Bulle Sulet annuere wurde ihr einen Tag vor ihrem Tod, am Sterbebett, überreicht.

Das besondere daran: Die Ordensregel der sog. Klarissen war die erste Ordensregel, die von einer Frau für Frauen geschrieben wurde. Auch galt sie für damalige Zeiten als sehr demokratisch und betont die Eigenverantwortung jeder einzelnen Ordensschwester. Diese freigeistige Regelung war für damalige Zeiten ein Novum und sprach viele Frauen in ganz Europa an. Der Orden der Klarrissen wurde neben den Karmeliterinnen so zum größten Frauenorden der katholischen Kirche.

Klara wurde schon zwei Jahre nach ihrem Tod heilig gesprochen und – und das finde ich nun persönliche besonders schräg – gilt seit dem Jahr 1958 als Schutzpatronin des Fernsehens.

Ein mutige und tapfere Frau, die gute Klara von Assisi, die ihr Leben selbst in die Hand nahm und andere darin bestärkte, es auch zu tun. Insofern passt sie wunderbar in diese Jahreszeit. (Aber den Zusammenhang mit dem Fernsehen muss mir bitte mal einer genauer erklären ;-)

Laurentius von Rom

Der Gedenktag dieses Märtyrers ist der 10. August und es ist nicht ganz klar, ob der Mann tatsächlich Laurentius hieß oder aus der Stadt Laurentum stammte.
Er soll jedenfalls ein römischer Diakon der frühen, christlichen Kirche im 3. Jahrhundert n. Chr. gewesen sein. Als solcher war er für die Verwaltung und soziale Verteilung des örtlichen Kirchenvermögens zuständig. Der römische Kaiser Valerian hatte aber sichtlich andere Verwendungszwecke im Sinne und forderte von Laurentius, den er vorsorglich auspeitschen ließ, die Herausgabe des Schatzes binnen drei Tagen.
Laurentius beeilte sich daraufhin, den Schatz an die Mitglieder der Gemeinde zu verteilen – vornehmlich an die Bedürftigen. Am dritten Tag versammelte er alle Armen, Kranken, Verkrüppelten, Witwen und Waisen und bezeichnete sie vor dem Kaiser als den wahren Schatz der Kirche.

Valerian war sichtlich humorlos. Er ließ Laurentius foltern und auf einem glühenden Eisenrost hinrichten. Das letzte Wort hatte aber der Märtyrer, der dem Kaiser folgendes ausrichten ließ:

„Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.“

Der Rost ist seither das Symbol und die Ikone des hlg. Laurentius. Auch gehört er zu den sog. Kanonheiligen – das sind die Heiligen, die im ersten Hochgebet der hlg. Messe genannt werden.

Passend zu seiner grausigen Todesursache gilt der Hlg. Laurentius als Schutzpatron all derer, die mit offenem Feuer zu tun haben (hatten). Das wären unter anderem die Feuerwehrleute, Bäcker, Bierbrauer, Wäscherinnen, Köche … letzter haben ihm zu Ehren sogar eine eigene Bruderschaft, die Laurentiusritter, gegründet.
Passend zu seiner ursprünglichen verwaltenden Aufgabe gilt er auch als Patron der Archivare und Bibliothekare.
Wer unter Ischiasschmerzen, Hexenschuss und Hautproblemem leidet, kann sich gleichfalls an den Heiligen mit dem glühenden Rost wenden. (Wärme hilft übrigens gut bei Ischiasschmerzen und Hexenschuss … nebenbei bemerkt ;)

In Rom war und ist der Heilige ein sehr beliebter und bekannter. Seine Gedenkkirche San Lorenzo fuori le mura zählt zu den sieben Pilgerkirchen der ewigen Stadt. In einer anderen San Lorenzo-Kirche wird der Rost aufbewahrt, mit dem er gefoltert wurde. Außerdem gibt es in der Kirche der hlg. Anna eine Blutreliquie des hlg. Laurentius, die sich angeblich jährlich, an seinem Todestag, verflüssigt.

Da sein Ehrentag in die Zeit der Sternschnuppen fällt, wurden diese als Laurentiustränen bezeichnet. Dazu weiter unten mehr.

Das Schnitterfest, Maria Himmelfahrt – die wichtigen Tage im August

Über diese Feiertage und das Jahreskreisfeist im August habe ich schon in zwei Artikeln geschrieben:

Mariä Himmelfahrt, die Kräuterweihe und der Frauendreißiger

Hier gibt es nähere Details rund um das Marienfest im August, die Kräuterweihe und den beginnenden Frauendreißiger, der nichts mit dem weiblichen Alter zu tun hat, sondern eine bestimmte Zeitspanne im Spätsommer bezeichnet:

Lammas-Lughnasad-Kräuterweihe: das Schnitterfest im AugustLammas – Lughnasad – Kräuterweihe: das Schnitterfest

Hier finden sich Erklärungen, Hintergründe und eine Beschreibung des siebenten Jahreskreisfestes, das auch als das erste Erntefest gilt und das Anfang August gefeiert wird.

Sternschnuppen: die Perseiden oder Laurentiustränen

Vor langer, langer Zeit hat es im All einen Kometen mit Namen 109P/Swift-Tuttle zerbröselt. Die Überreste dieses Kometen sorgen seither dafür, dass wir alljährlich im August ein schönes Schauspiel am nächtlichen Himmel beobachten können: Die Sternschnuppen im Sternbild des Perseus – auch Perseiden oder volkstümlich Laurentiustränen genannt. Letzteres deshalb, weil das Schauspiel rund um den Ehrentag des Hlg. Laurentius am 10. August stattfindet.

Die Überreste des Kometen sind so fein wie Staub. Diese winzig kleinen Teilchen treffen mit hoher Geschwindigkeit auf unsere Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle rundum zum Leuchten. Wir sehen also nicht die Sternschnuppe selbst, sondern das, was sie auslöst.

Das Spektakel ist ziemlich regelmäßig in der zweiten Augusthälfte zu beobachten, manchmal besser, manchmal weniger üppig. Das liegt daran, dass die Erde der alten Umlaufbahn des Kometen mal näher und mal weniger nahe kommt. Je näher, desto bunter wird der Nachthimmel. Das letzte Mal war das 1992 der Fall, da konnte man mit Glück an die 350 Meteore pro Stunde sehen. Heutzutage sind es „nur“ noch an die 100.

Die beste Aussicht auf die Sternschnuppen hat man zwischen 2:00 und 4:00 Früh, es beginnt aber manchmal auch schon früher und geht bis zum Morgengrauen. Am idealsten sieht man sie draußen am Land, weit weg von der Zivilisation. Vielleicht eine Idee für eine Nacht im Freien?

Kleiner Tipp: Im Jahr 2015 wird das Maximum der Perseiden am 13. August gegen 09:45 Uhr MESZ erwartet. (lt. Wikipedia)
Außerdem ist am 14. August Neumond, was für eine dunkle Nacht sorgen sollte.

sonneblume_kerne2Bauernregeln im August

Generell werden im August heiße, sonnige Tage gewünscht. Nicht nur, um die Ernte einzufahren:

5. August: Regen an Mariaschnee, tut dem Korn empfindlich weh.

Sehr viele Bauernregeln drehen sich um den 10. August, den Laurenzitag – siehe oben – der auch als das Ende der Wachstumsphase bei den Bäumen bekannt ist. Sofern sie noch nicht damit begonnen haben, ist es nun soweit, ihr Rückzug beginnt.

10. August: Kommt St. Lorenz mit heißem Hauch, füllt er dem Winzer Fass und Bauch.
Kommt Laurentius daher, wächst das Holz nimmer mehr.

Der nächste wichtige Stichtag ist Maria Himmelfahrt, das zugleich das Kräuterweih-Fest ist:

15. August: Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so es noch zwei Wochen bleiben mag
Wer Rüben will, recht gut und zart, der sä`sie an Maria Himmelfahrt.

Ein weiteres “Highlight” im August sind die Hundstage, die nichts mit des Menschen besten Freund zu tun haben, sondern sich auf das Sternbild Canis Major (großer Hund) und den darin enthalten Sirius beziehen. In der Zeit zwischen 23. Juli und 23. August erscheint es jeden Tag ein wenig heller und ist nach Ende der 30 Tage in voller Schönheit und Pracht zu sehen (in den Morgenstunden). Demzufolge gab man dieser Zeit, die meist die heisseste des Jahres ist, die Bezeichnung Tage vom großen Hund.

23. August: Waren die Hundstage heiß, bleibt der Winter lange weiß.

24. August: Ist Lorenz und Bartel schön, bleiben die Kräuter noch lange stehn.

Und die letzen Tage im August geben dann schlussendlich Auskunft darüber, was uns in den nächsten Wochen so erwartet:

30.August: Bischof Felix zeiget an, was wir in 40 Tag’ für Wetter han.

Generell aber lässt sich sagen: so wie der August war, wird der September werden …

Blieb Wärme im August in der Ferne, der September bringt sie nicht gerne.

Anderes, Ergänzendes & Besserwisserisches rund um den August

  • In Schaltjahren beginnt der August mit dem gleichen Wochentag wie der Februar. In normalen Jahren aber beginnt kein anderer Monat mit dem selben Wochentag wie der August
  • Am 6. August ist Tag des Gedenkens an den Atombombenabwurf auf Hiroshima
  • Am 16. August starb im Jahr 1977 Evlis Presley, im Jahr 1920 wurde an diesem Tag Charles Bukowski geboren.
  • Den Monatsnamen August betont man auf der zweiten Silbe, den Vornamen August hingegen auf der ersten.
  • In der zweiten Augustwoche wird in Amerika die National Smile Week gefeiert. Es gibt Kekse in Smileyform, Kinder malen Smileys auf Wände und Straßenpflaster und die Zahnärzte machen Werbung für ein schönes Lächeln.

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