Der Februar: Hornung, Hungermond, Monat der Narren und Weiber
Der zweite Monat im Jahr ist mit seinen 28 Tagen gleichzeitig der kürzeste und flexibelste. Sorgt er doch dafür, dass unsere Zeitrechnung halbwegs stabil bleibt, in dem er alle 4 Jahre um einen Tag länger seinen Dienst tut. In unseren neu-kommunikativen Social-Media-Zeiten sorgt die Kürze des Februars jedes Jahr aufs Neue für ein großes Hallo. Nämlich dann, wenn man zum Beispiel auf Facebook liest, dass es in der Zeit von 29. bis 31.02. nicht erreichbar ist. Irgendwer fällt immer drauf rein und beschwert sich bitter ;-)
Damit sind wir aber auch schon mitten im Thema, denn ein anderer Name für Februar ist Narrenmonat. Aber fangen wir von vorne an: Was bedeutet eigentlich Februar? Wie kam er zu seinem Namen?
Inhaltsübersicht
Der Name
Der saubere und flexible Monat
Die Bezeichnung Februar kommt wie die meisten Monatsnamen aus dem lateinischen. Februare bedeutet reinigen. Zu Zeiten des römischen Reichs nannte man ihn demnach den Februarius. Ursprünglich war dieser Kehr-Aus-Monat der letzte im Jahr. Und schon damals war er der, der auch die Zeitrechnung aufräumen musste. Man hängte ihm einfach eine flexible Anzahl an Tagen an, damit das Kalenderjahr in Summe wieder dem natürlichen Jahreskreis entsprach. Dieser Brauch wurde auch in den julianischen und unseren heutigen gregorianischen Kalender übernommen.
Zwischendurch war unserer sauberer Februar übrigens kurz als der Unbesiegte bekannt – Invictus, wurde er unter Kaiser Commodus (161 – 192 n.Chr.) bezeichnet. Aber nur unter ihm, nach des Kaisers Tod verfiel man wieder auf den alten reinigenden Namen.
Das Reinigen im altrömischen Februar bezieht sich übrigens nicht nur auf das Zusammenräumen und Ausmisten, sondern auch auf die Reinigungsopfer, die zu Jahresende dargebracht wurden. Auch wurde zu Jahresende ausgiebig geräuchert, unsere Rauhnächte sind noch immer ein Beleg dafür, wenngleich sie heutzutage im Dezember angesiedelt sind, also nach wie vor beim tatsächlichen Jahresende. Das Räuchern widerum wird und wurde immer auch mit einem Reinigen gleichgesetzt. Sorgt es doch auf energetischer Ebene dafür, dass die Luft von allem negativem Müll gereinigt wird.
Der Vollständigkeit halber sei aber auch erwähnt, dass es angeblich auch eine altrömischen Gott namens Februus gegeben hat.
Hornung und Hungermond
In unserer Breiten hieß der Februar bis ins 16. Jahrhundert hinein Hornung. Die Deutung lässt hier zwei Möglichkeiten zu: Die einen sehen darin den Monat, wo die Hirsche ihr Geweih abwerfen (Hornung – Gehörn). Andere erzählen davon, dass der Begriff aus dem Althochdeutschen Hornunc kommt, was soviel wie Bastard, im Winter Gezeugter oder auch zu kurz Gekommener bedeutet. Der Wortstamm spricht beiden Theorien eine Begründung zu, denn Hurna heißt soviel wie Horn, Spitze, Ecke – und den ungewollten Kindern (Bastarden oder auch Bankerten) sagte man ihre Zeugung gerne in den Winkeln (im Geheimen) des Haushalts nach, oftmals auf einer Bank, woher der Begriff Bankert für ein unehelich gezeugtes Kind stammt. Das das Wort auch an die englische Bezeichung „horny“ erinnert, ist natürlich auch kein Zufall und deutet schon sehr direkt darauf hin, dass der Frühling demnächst beginnt.
Die Bezeichnung Hungermonat ist neuer und hier klingt schon die Fastenzeit durch, aber auch die Tatsache, das gegen Ende des Winters die Vorräte schon ein wenig mager waren. Nicht zufällig beginnt in den Februartage die Fastenperiode im christlichen Ritus, die bis Ostern dauert.
Narrenmonat, Weibermonat …?
Im Februar sind die Narren aktiv, bei uns nennt man das Fasching, in Deutschland heißt es Fastnacht (Fassenacht, Fasnet). In vorchristlichen Zeiten wurden nun die Winterdämonen vertrieben und das ging am besten mit lautem und lustigen Treiben. Zwar kommt der Frühling erst im März, aber damit er das tun kann, muss man eben dafür sorgen, dass der alte Wintergeist seine Lust zum Bleiben verliert.
Hinzu kam, dass nun die Wintervorräte ihrem Ende zugingen und man nun auch strikt aussieben musste. Was noch gut war, wurde in Festen und bei Ritualen verschmaust und mit den kargen Resten startete man dann in die Fastenzeit. Ein natürlicher Rhythmus also, der durch Rituale seinen spirituellen Hintergrund bekam.
Wer dem Faschingstreiben vorm Aschermittwoch übrigens entfliehen will, dem sei der niederösterreichische Ort Hollabrunn empfohlen. Auf Grund eines Gelübdes aus der Pestzeit, wird hier seit 300 Jahren kein Fasching mehr gefeiert. Um von der schrecklichen Seuche verschont zu werden, gelobten die Hollabrunner die Fastenzeit entsprechend zu verlängern. Daran hält man sich bis heute und darum beginnt die Fastenzeit in Hollabrunn ganz faschinglos schon am Rosenmontag.
In vielen Gegenden wird der Februar auch als Weibermonat bezeichnet. Der Februar gehörte den Frauen, nun hatten sie das alleinige Regiment. Wenn man bedenkt, dass jetzt die kargen Zeiten anbrachen, dann ist auch klar warum: Die Frauen waren die Hüterinnen der Nahrung und mussten durch sorgfältiges Haushalten dafür sorgen, dass der ganze Clan gut durch den Winter kam. Besonders strikt wurde das immer gegen Ende der Winterzeit. Dieser weiblichen Hoheit wird heute noch mit zahlreichen Weiber-Faschingsbräuchen gehuldigt. Der Rosenmontag heißt da unter anderem Weibermontag und liegt fest in Frauenhand. Andernorts widerum gibt es die Weiberfastnacht, die aber am Donnerstag vor Aschermittwoch stattfindet und im Rheinland ein inoffizieller Feiertag ist. Da kann es dann schon mal passieren, dass man als Mann auf der Straße seine Krawatte beschnitten bekommt. Als Entschädigung gibt´s fallweise ein Küsschen.
Februar oder Feber?
Wie schon beim Jänner gibt es auch beim Februar zwei legitime Schreibweisen. Februar ist die eher offizielle Bezeichnung, die sich strikt an der römisch-lateinischen Herkunft orientiert. Feber widerum wird eher im österreichischen Raum verwendet, ist aber auch in den Amtsstuben zu finden. Laut Duden dürfen beide gleichermaßen gebraucht werden.
Göttinnen & Heilige im Februar
Lichtmess – Imbolc – Brigid
Der Februar beginnt mit dem 3. Jahreskreisfest: Lichtmess, auch Imbolc (Imbolg) oder Maria Reinigung genannt. In dieser kleinen Serie über Lichtmess-Imbolc-Brighid findest du eine Infosammlung rund um dieses Jahreskreisfest, die damit verbundenen Bräuche und Vorschläge, um diese Jahreskreisenergie für deine Vorhaben nutzen zu können:
Teil 1: Lichtmess – Imbolc – Brighid: Geschichte & Ursprung
Teil 2: Lichtmess – Imbolc – Brighid: Die Jahreskreisenergie
Teil 3: Lichtmess – Imbolc – Brighid: Bräuche & Symbole
Teil 4: Lichtmess – Imbolc – Brighid: Rituale allein und in der Gruppe
St. Blasius und der Blasiussegen
Die gute Brigid konnte durch die Christianisierung nicht ausgelöscht werden, ihr Feuer ist ein sehr standhaftes und die mit Imbolc verhafteten Bräuchen waren tief verankert. Im Lauf der Zeit wurden sie leicht abgewandelt von anderen christlichen Heiligen übernommen oder in den Ablauf des Kirchenjahres integriert.
Ein besonders schöner Brauch, der sicher aus der alten Zeit herüber transformiert wurde, ist der Blasisussegen.
Blasius von Sebaste war ein Bischof in der Türkei und er starb 316 n. Chr. als Märtyrer während einer römischen Christenverfolgung. Er zählt zu den 14 Nothelfern und gilt als Schutzpatron der Ärzte (also der Heilkundigen), Musikanten, Textilarbeiter und auch der wilden Tiere. Er soll bei Halsbeschwerden, Blasenleiden und der Pest helfen, aber auch für eine gute Beichte sorgen, denn er hilft beim Kommunzieren. Sein Gedenktag ist der 3. Februar – einen Tag nach Lichtmess.
Nun aber zum wirklich Wichtigen, dem Blasisussegen:
Eines gleich mal vorweg: er funktioniert nur richtig, wenn man Bienenwachskerzen nimmt. Mit den heute üblichen Stearinkerzen schaut es zwar auch nett aus, aber der energetische Effekt, den man radiästhetisch nachmessen kann, ist nicht mehr gegeben.
Im Anschluss an die heilige Messe am Blasiustag (oder bei einer anderen Messe im kalendarischen Zeitraum) kreuzt der Priester die geweihten und brennenden (Bienenwachs!)Kerzen wie ein X und hält es in die Höhe des Halses. Dabei spricht er den Segen, der so oder so ähnlich lauten kann:
Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Wichtig dabei ist auch, dass die Kerzen einen rechten Winkel miteinander bilden und sich in der Mitte nicht berühren. Technisch gesehen entsteht so ein sog. Kreuzdipol. Das ist eine Antennen, die aus zwei über Kreuz angeordneten, gestreckten Antennen besteht. Wie bei einem Sender werden hier aber nicht Funkwellen, sondern energetische Kraft ausgesendet, der man heilende und inspirierende Wirkungen nachsagt.
Bernhard Braunschmid, der wunderbare Radiästhet und Geomant mit dem ich die Freude habe, immer wieder zusammenarbeiten zu dürfen (und von dem ich diese tolle Info auch habe), vergleicht die Wirkung des Blasiussegens mit dem radiästhetisch nachweisbaren Blitzgitter, auf dem man in alten Kirchen die Kanzeln gebaut hat. Es soll für Blitzideen, Inspiration und geistige Funken sorgen. Wichtig dabei könnte auch der Abstand zwischen dem Kerzenkreuz und dem Hals des zu Segnenden sein – aber dazu dann mehr in einem anderen Beitrag, oder ihr probiert es aus. Nur bitte: Vorsicht! Auch geweihte Kerzen brennen heiß und das Feuer ist genauso gefährlich wie ein normales.
St. Valentin, Aschermittwoch, Fastenzeit, Murmeltiertag
Weitere wichtige Tage im Februar sind
- der Valentinstag, zu dem ich hier schon mal was geschrieben habe und wo ihr hier vielleicht ein paar nette Ideen für eure/n Liebste/n findet
- der Beginn der Fastenzeit, die meist im Februar startet und wo ihr hier eine interessante Alternative zum klassischen Fasten findet
- und natürlich der Murmeltiertag, der seit „Und täglich grüßt das Murmeltier“ auch bei uns ein Begriff ist. Der Groundhogday, wie er auf englisch heißt, wird im amerikanischen Raum gefeiert und verdankt seinen Ruhm dem Murmeltier Phil. In zahlreichen Städten lockt man am 2. Februar Murmeltiere aus dem Bau. Wenn das Tier seinen Schatten sieht und sich wieder verkriecht, dann soll der Winter noch weitere 6 Wochen lang dauern.
Bauernregeln im Februar
- Ist’s an Lichtmeß (02.02.) hell und rein, wird’s ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. - St. Blasius (03.02.) ist auf Trab und stößt dem Winter die Hörner ab.
- Bringt Dorothee (06.02.) recht viel Schnee, bringt der Sommer guten Klee.
- Kalter Valentin (14.02.) – früher Lenzbeginn.
Regnet es an Valentin, ist die halbe Ernte hin. - Wenns friert auf Petri Stuhlfeier (22.02.), friert`s noch vierzigmal heuer.
Anderes, Ergänzendes & Besserwisserisches rund um den Februar
- Andere regionale Bezeichnung für den Februar sind:
- Taumond oder Schmelzmond, weil es nun zum Tauen beginnt
- Rebenmond, denn nun werden in den Weingärten die Reben geschnitten
- Spörkel oder Sporkel, wofür ich hier eine sehr interessante Deutung gefunden habe.
- Der Februar beginnt …
- … in Nicht-Schaltjahren mit demselben Wochentag wie der März und der November, in Schaltjahren mit dem gleichen Wochentag wie der August.
- … auch immer mit demselben Wochentag wie der Juni des Vorjahres, weil niemals ein Schalttag (29. Februar) zwischen beiden Monaten liegt.
- Banktechnisch hat der Februar wie jeder andere Rechnungsmonat 30 Zinstage, so dass Zinsabrechnungen zum 30. Februar durchaus ihre Berechtigung haben – also bitte nicht wundern ;-)
7 Comments
Erika
Die Artikel zu Januar und Februar gehören wirklich zum Ausführlichsten und Fundiertesten, was ich bisher über die soziokulturelle Bedeutung der Monate gelesen habe – ich hoffe sehr, du führst diese Artikelreihe bis zum Ende weiter!
Besonders schön finde ich die Heiligenbezüge und die Hinweise auf die christlichen Feste und Bräuche. Lauter Dinge, in denen man eigentlich viel zu ungebildet ist ( also ich zumindest). Über den Blasiussegen wusste ich z.B. auch nicht das Geringste – wie du richtig herausgestellt hast, energetische Rituale, aber der Mehrheit sicher völlig unbekannt.
Michaela Schara
Vielen herzlichen Dank für dein Feedback! Freue mich sehr darüber und ja, die Serie geht weiter, der März kommt demnächst! Momentan schaff ichs (noch) nicht, die Monatsbeschreibungen zum Monatsersten rauszubringen, aber ich hoffe, sie sind auch als Nachlese interessant und das schöne daran ist ja, dass sie in 12 Monaten wieder aktuell sind ;-)
Pingback:
Isabella Schwager
Die Artikel über die Monatsberichte sind sehr zu empfehlen und ausführlich. Danke isabella ?
Michaela Schara
Vielen Dank! Freu mich sehr, wenn die Infos gut ankommen :-)
Renate Rickli
30 Zinstage …juhu …🆒💰💰
Michaela Schara
Heuer (2020) gewinnen wir damit zwar nur 1 Tag, aber dennoch: Juhu ;-)