Jahreskreis,  Jahreskreis-Feste

Lichtmess – Imbolc – Brighid: Geschichte & Ursprung

Dieser Beitrag ist einerseits eine ausgekoppelte und ergänzte Überarbeitung aus meiner Info über den Februar und andererseits der Beginn einer Miniserie rund um das Jahreskreisfest Lichtmess-Imbolc-Brigid, dass am 2. Februar gefeiert wird.

Anfang Februar ist das Licht spürbar und messbar zurück, was sich auch im Namen des Jahreskreisfestes niederschlägt: Lichtmess.

Eine Stunde mehr Tageslicht als zur Wintersonnenwende hat den Tag spürbar verlängert. Fast intensiver noch ist die Veränderung in der Farbe des Lichtes spürbar: sehr hell und bläulich. Damit kommt automatisch eine kristallene Klarheit in alle Farben der Natur. Wenn dann der Frost oder Schnee einen weißen Zauber auf Bäume, Pflanzen und die Erde legt, ist die strahlende Weis(s)heit alles durchdringend.

Diese Lichtqualität wird uns nun bis zur Frühlings-Tag und Nachtgleiche begleiten. Sie soll uns aufwecken, die Hormone aus dem Winterschlaf locken, uns wach und bereit machen für das, was erwachen will, in uns und rund um uns herum.

Geschichte & Name

Lichtmess, Imbolc (Imbolg), BrighidMaria Reinigung

Im katholischen Kirchenjahr heißt dieses Fest offiziell Maria Lichtmess. Der ältere Begriff, bis 1969 verwendet, lautet Maria Purification, was Reinigung bedeutet.

Der starke Marienbezug wurde im Lauf der Zeit kirchlicherseits beschränkt und man nennt dieses Fest seit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-65) auch Darstellung des Herrn – womit es zu einem sog. Herrenfest wurde. Johannes Paul II. hat diesen Tag dann 1997 zusätzlich zum Tag des geweihten Lebens erklärt.

Lichtmess, im katholischen Kalender am 2. Februar gefeiert, ist exakt 40 Tage nach Weihnachten und beendet als solches die weihnachtlichen Feste. Wer seinen Weihnachtsbaum nicht am 6. Jänner, wie heutzutage üblich, weggeräumt hat, der kann sich getrost auf den alten Brauch berufen, wonach man die Weihnachtsdekoration bis Lichtmess belässt.

Der Reinigungsbezug im alten katholischen Namen (Maria Reinigung) bezieht sich übrigens nicht auf den Saubermacher-Monat Februar , sondern auf den alten jüdischen Brauch, wonach eine Mutter vierzig Tage nach der Geburt ihres Sohnes als unrein galt. Erst nach Ablauf dieser 40 Tage und einem Reinigungsopfer durfte die Frau wieder in den Tempel kommen. Auch Maria, die ja Jüdin war (wie Jesus), hielt sich lt. Überlieferung an diesen Brauch. Das ist eine der Wurzeln rund um Maria Lichtmess.

Gefeiert wird es in diesem Sinne seit dem Ende des 4. Jahrhunderts na. Beginn der Zeitrechnung. Wo Weihnachten am 6. Jänner gefeiert wird, fällt dieses Fest auf den 14. Februar, den Valentinstag.

Wie die fast alle heutigen Kirchenfeste baut auch Lichtmess auf heidnischen und wesentlich älteren Bräuchen auf. So nannte man es früher (und heute wieder vermehrt) Imbolc – auch Imbolg geschrieben. Über die Herkunft des Begriffes gibt es zwei Deutungen. In der einen wird der altirische Begriff als „im Bauch“ übersetzt und bezieht sich darauf, dass man das Keimende im Außen noch kaum bis gar nicht sehen kann, es aber tief im Inneren schon da und der Lebensfunke bereits glüht. Wie bei einer Schwangerschaft in den ersten Wochen.

Die andere Deutung ist mehr in der direkten Übersetzung zu finden, wonach Imbolc vom altirischen imb-folc kommt, was soviel wie „Rundum-Waschung“ heißt. Ein anderer keltischer Begriff für dieses Jahreskreisfest ist Oimelc, womit man das erste Milchgeben der Schafe im Frühjahr bezeichnete.

Lichtmess ist ein sog. Mond-Fest, von denen es insgesamt vier im Jahreskreis gibt: Beltane/Walpurgis, Lamas/Schnitterfest, Samhain/Halloween und Lichtmess/Imbolc. Im alpenländischen Bereich kennt man diese Feiertag als Kreuzvierteltage, da sie in den Vierteln zwischen den Sonnenfesten (Winter- und Sommersonnenwende, sowie die beiden Tag- und Nachtgleichen) liegen.
Der Zeitraum dieser Jahreskreisenergie beginnt in etwa rund um den nächst gelegenen Neumond, der kurz davor oder danach sein kann. Mit dem Wachsen des Mondes nimmt die Lichtmess-Kraft zu und erreicht beim nächst gelegenen Vollmond ihren Höhepunkt.

Heilige, GöttInnen und Archetypen

Im irisch-keltischen Bereich war (und ist) dieses Fest der Göttin Brigid gewidmet, aus der später die englische Heilige St. Brigid wurde. Laut Geschichte war sie eine keltische Fürstentochter, die nach einer Schlacht den Kranken und Todgeweihten Trost spendete, indem sie ihnen ein geflochtenes Schilfkreuz schenkte – das sog. Brigids Cross, dass man mit ein wenig Geschick ganz gut selbst machen kann (siehe Teil 3 dieser Serie: Brauchtum & Symbole).

Brigid, die auch Brighid, Brig, Bride(schottisch) und neuirisch Bríd genannt wird, gilt als dreigestaltige Göttin, weil sie sowohl als junge, mütterliche und auch alte Frau erscheinen kann. Man spricht auch von den 3 Brigids.

Ihr Name bedeutet die Helle, Strahlende, manchmal auch die Streiterin. Eine andere Version von ihr soll Brigantia gewesen sein, die als Stammesgöttin der Briganten, einem keltischen Stamm, gilt und in manchen Geschichten die Urmutter von Britannien ist.

Brigids Well in Kildare
Brigids Well in Kildare

In Irland wird Brigid nach wie vor verehrt. Sie gilt als weibliche (und viel ältere) Schutzpatronin. Das Zentrum ihrer Verehrung ist in Kildare – Cil Dara – was soviel wie „Kirche der Eiche“ bedeutet. Die Eiche ist auch eine ihrer heiligen Pflanzen und eine alte, druidische Zauberpflanze. (Hier gehts zu meinem Käsehobel-Irland-Reisebericht, wo ich u.a auch Brigids Well in Kildare vorstelle)

Brigid ist unter anderem auch die Göttin der Dichtkunst und als solche die Beschützerin der Poeten. Sie hilft aber auch den Gesetzgebern, den Heilkundigen und den Schmieden. Sie ist die Hüterin des hellen, ersten Feuers, das mit Geistesblitzen und Spontanität gleichgesetzt wird, und somit auch die Göttin der Inspiration. Ideal für diese Jahreszeit, wenn man sich innerlich mit den Ideen und der Planung für das kommende Jahr auseinandersetzen sollte.

Andere Göttinnen, Heilige und Archetypen für dieses Fest sind:

  • die jungfräuliche Maria, als christliche Repräsentatin der alten, heidnischen Göttinnen, und als katholische Namensgeberin für dieses Fest: Maria Lichtmess
  • die römische Göttin Juno, die in ihrer Version als Juno Februata auch als jungfräuliche Mutter des Kriegsgottes Mars gilt, und deren „Wolfsfest“, die Lupercalien, als Vorläufer unseres Valentinstags gilt. Wobei es bei den Lupercalien deutlich intensiver zuging, als beim sehr keuschen Valentinstag ;-)
  • die „weiße“ (=junge) Göttin Wilbeth, eine der drei Bethen (Anbeth und Morbeth heißen die zwei anderen), die die Vorgängerin der christlichen Version der „heiligen drei Madln“ ist:

    Margareta mit dem Wurm,
    Barbara mit dem Turm,
    Katharina mit dem Radl,
    das sind die drei heiligen Madl.
    Manche deuten den Dreikönigssegen C+M+B auch als Bethen- oder Madlsegen. Wilbeths kirchliche Nachfolgerin ist hier die Hlg. Katharina (oder Catharina). Der Name kommt aus dem Griechischen (Aikaterina) und geht auf das altgriechische Wort „katharos“ zurück, was soviel bedeutet wie „die Reine“ und „die Aufrichtige“ und auch als „Helle“ und „Weiße“ übersetzt wird.

  • Wer bei den hellen/weißen Göttinnen nicht fehlen darf, ist die Percht – die zur dunklen Winterzeit und speziell in den Rauhnächten als weise Alte mit ihrer wilden Jagd durch die Lüfte zog und prüfte, ob sich auch wirklich alle an das Ruhegebot zwischen den Jahren halten, und nun als helle „Prächtige“ in ihrer jugendlichen Form aufscheint, um uns das Licht zurückzubringen.

Teil 1: Lichtmess – Imbolc – Brighid: Geschichte & Ursprung
Teil 2: Lichtmess – Imbolc – Brighid: Die Jahreskreisenergie
Teil 3: Lichtmess – Imbolc – Brighid: Bräuche & Symbole
Teil 4: Lichtmess – Imbolc – Brighid: Rituale allein und in der Gruppe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert