Opferstein, Groß Gerungs
In der Nähe der Ortschaft Thail, nordwestlich von Groß Gerungs liegt der Opferstein. Oben besitzt er ein 3m² große Wanne, die größte Steinschale dieser Art im Waldviertel. Die regelmäßige Form lässt auf eine menschliche Bearbeitung schließen.
Von der Optik her ist dies der klassische Opferplatz: hoch oben auf einem Hügel, genug Platz für ein großes Ppfer (Tier? Mensch?), Blutrinne inklusive und mystische Einsamkeit ringsum.
Das Grauen, das viele beim Gedanken an Blutopfer überfällt, ist nicht immer gerechtfertigt. Denn die Menschen haben meist das geopfert, was ihnen am liebsten war. Das eigene Blut zu Ehren der Gottheit udn für das Wohlergehen der Gemeinschaft zu geben war meist keine Strafe, sondern eine Ehre und wurde von der Gemeinschaft als Heldentat angesehen.
Auch hier beim Opferstein haben wir die unterschiedliche Wirkung der Kraftplätze festgestellt: während ich mich hier sehr, sehr wohlgefühlt habe (am liebsten hätte ich mich für längere Zeit in die Wanne gelegt, geborgen, geschützt und gut aufgehoben), hatte meine Freundin, kaum dass sie die Wanne erblickt hat, mit den Worten „ich muss gehen, mir wird schlecht“ das Weite gesucht. Das hatte sicher nichts mit der Möglichkeit der hier vielleicht vollzogenen Blutopfer zu tun. Meine freundin hat sich erst wieder wohlgefühlt als wir weit von diesem Ort waren.
Daher nochmal: der Platz selbst ist nicht gut oder schlecht. es ist nur so, dass jeder Mensch andere bedürfnisse hat und daher die Plätze dem einen angenehm sind, dem anderen weniger.