Wackelstein & Klauskapelle, Groß Gerungs
Das Phänomen der Wackelsteine gibt es in vielen Ländern: Frankreich, England, sogar in Argentinien. Wackelsteine sind riesige Blöcke, die auf einem flachen Stein in labilem Gleichgewicht liegen. Die meisten sind leicht mit der Hand zu bewegen – wenn man den richtigen Punkt hierfür findet.
Viele wurden auch mutwillig zerstört, die empfindliche Balance kann leicht durch ein paar Steinwürfe kaputt gemacht werden. Die französische Bezeichnung lässt auf einen weiblichen Bezug schließen.
Sie werden auch Zittersteine oder Jungfernsteine genannt und dienten als Orakel. Die Bewegung des Steins ist ein symbolhaftes Zeichen für das Leben, meist findet sich auch ein Schalenstein zur Opferung in der Nähe.
Die Gegend rund um diesen Wackelstein bei Groß Gerungs ist wunderschön, der Weg gut beschildert und mit vielen interessanten Informationen versehen.
Der Stein selbst hat ein Gewicht von ca. 24 Tonnen und kann (mit viel Kraftaufwand!) gerade noch von einer Person bewegt werden. Zwischen dem Stein und dem Berg gibt es einen geschützten Platz, der zum Entspannen einlädt. Bei aller Schönheit und Faszination – aber hier habe ich mich zum ersten Mal auf einem Kraftplatz nicht wohl gefühlt.
Die Energie dort ist mir sehr stark, fast aggressiv vorgekommen. Meine Freundin, die mich auf dieser Reise begleitet hat, wollte hingegen am liebsten noch stundenlang hier bleiben. Ich war froh, als wir diesen Platz wieder verliessen – nicht jeder Kraftort ist eben für jeden gleichermaßen angenehm oder geeignet.
Unmittelbar in der Nähe des Wackelsteins befindet sich die Klauskapelle, überbleibsel einer Einsiedelei und ein weiteres Zeichen für die Christianisierung heidnischer Kultplätze. Auch hier gibt es eine Art Orakel: wer die Kapellenglocke mit einem Zug dreimal zum Läuten bringen kann hat einen Wunsch frei – viel Glück!
(Mein Tipp: zuerst die Anderen probieren lassen, dann kann man den Kraftaufwand leichter abschätzten und selbst besser „dosieren“ ;-)
Ergänzung aus aktuellem Anlass (11.10.2011)
Der wunderbare Wackelstein, der seit Jahrhunderten (Jahrtausenden) an dieser Stelle mal leichter, mal schwerer vor sich hin gewackelt hat, ist nicht mehr.
Im Oktober 2011 hatte ein 35jähriger Wanderer mit seiner Familie großes Glück: der Mann versetzte den Stein an der gekennzeichneten Stelle in Bewegung. Als sich die Familie vom Platz entfernte, sahen sie quasi aus dem Augenwinkel, dass sich der Stein weiter neigte, kippte und mit viel Lärm zerbrach.
Der Grund für den Sturz des Steines ist selbst Geologen ein Rätsel.
Ich kann mich erinnern, dass ich den Stein bei meinem Besuch vor vielen Jahren nur sehr schwer in Bewegung setzten konnte. Welche inneren oder äusseren Umständen der Grund sind, dass der Stein sich nun quasi selbst zerstörte, werden vermutlich ewig unbekannt bleiben.
Fakt ist, dass damit ein einzigartiges Kraftplatzjuwel für immer dahin ist.
Hier seht ihr die Bilder, wie der Stein vor ein paar Jahren ausgesehen hat.