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Besuch in Hels Tal: die Schwarza im Höllental

Die Schwarza, ein Fluß, der mich immer schon angezogen hat. Besonders im Sommer zieht es mich ins malerische Höllenta, das sich von Reichenau an der Rax bis nach Schwarzau im Gebirge windet. Nirgends trifft der Ausdruck „wildromantisch“ mehr zu, als hier, wo der Fluß die beiden mächtigen Berge Rax und Schneeberg von einander trennt.

Leider auch sehr beliebt bei den zahlreichen Motorradfahrern, die die kurvige Strecke für Ausflüge nutzen. Wer aber einen Platz in einer der zahlreichen Buchten und Schotterinseln findet, nah beim eiskalten Wasser, der hört ohnehin bald nur noch das Rauschen, den Wind und das Vogelgezwitscher.

Für viele Wanderer ist das Höllental der Ausgangs- und Endpunkt ihrer Touren auf die angrenzenden Berge. Daher gibt es auch gute Parkmöglichkeiten. Unzählige kleine Wege ziehen sich von den Parkplätzen an der Straße hinunter, zum Flußbett, und dann beginnt das Vergnügen erst richtig: raus aus den Schuhen und im Fluss wandern!

Die Schwarza

Einerseits ist das Wasser brutal kalt – und andererseits dermaßen aufgeladen mit wirbelnder Wasserkraft, dass man das Prickeln noch Stunden danach spürt. Und man sieht im engen Tal die Gewitter erst dann, wenn sie da sind. Die Schwarza im Höllental ist also wirklich nur geeignet an supersonnigen Tagen und vor allem dann, wenn die Wettervorhersage stabiles Schönwetter ankündet.Denn ein Gewitter im teils sehr engen Höllental kann mitunter den eben noch sanften Fluss in eine reißende, erbarmungslose Furie verwandeln – dazu muss das Unwetter nicht mal über einem sein. Es reicht, wenn es ein paar Kilometer weiter flussaufwärts niedergeht.

Aber vielleicht ist es gerade dieser Spannungsbogen, der den besonderen Reiz dieser Landschaft ausmacht. Nicht umsonst kann man den Namen „Höllental“ von der germanischen Göttin „Hel“ abwandeln, in unseren Breiten auch die Höllerin, Hulla oder Holle genannt.

Der Name der Göttin Hel

… hängt einerseits mit dem Wort „verhehlen„, im Sinne von verbergen, zusammen. Andererseits auch mit „hell“ – also licht. Damit werden auch gleich die beiden Gestalten der Göttin beschrieben: die helle Seite auf der Oberwelt und die dunkle Seite in der Unterwelt. Die Bezeichnung „Hölle“ für etwas Schreckliches, das mit Leid und Qual zu tun hat, kam erst mit dem christlichen Glauben auf. Die Unterwelt war bei den kelto-germanischen Völker nicht mit Strafe und Grauen verbunden, sondern realer Teil des normalen Lebens – es gehörte dazu.

Wie Hel ist auch die aus den Märchen bekannte Frau Holle eine Göttin der Schwellen – nämlich der Geburt und des Todes. Und wer kennt nicht das Märchen von Goldmarie und Pechmarie? Da ist sie diejenige, die die Mädchen initiiert und für ihren weiteren Weg schult. Wer ihre Aufgaben zu ihrer Zufriedenheit erfüllt, dem schenkt sie Glück und Gold. Wer glaubt sich davor drücken zu können, wird mit Pech, das ewig haftet, bestraft. Sie kann wunderschön und gütig sein, aber auch der fürchterliche Drache, der sich wutschnaubend auf einen stürzt und alles und jeden verschlingt.

Wie die Schwarza

… die einerseits still und friedlich vor sich hinfließt und uns zum Träumen, Wandern, Rasten einlädt. Doch wer spekuliert und die Zeichen mißachtet, der kann hier gefährlich zu Schaden kommen. Darum immer achtsam sein – das ist es, was man hier an diesem Fluß ganz besonders lernen kann. Genauso wie das meditative Zwiegespräch mit der kraftvollen Natur rundherum – denn das Murmeln des Wassers klingt nach einiger Zeit wie ein Geschichte, die sich einem ohne Worte aber mit viel Nachdruck erzählt.

Hier ein paar Bilder von meinen bevorzugten Lieblingsplätzen, teilweise „e nature“ und teilweise ein bisschen stimmungsmäßig nachberabeitet. Die genaue Lage der Plätze werde ich aber lieber nicht verraten. Schließlich soll das ja auch eine Einladung zum Selberentdecken sein … und um ehrlich zu sein: auf meinen Lieblingsplätzen bin ich am liebsten alleine ;-) … aber wer weiß, vielleicht sehen wir uns „zufällig“ dort?

 

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