Jahreskreis-Feste,  Kult & Brauchtum

Wann ist eigentlich Erntedank und Herbstbeginn?!

Das Internet und unser Massen-Informationszeitalter haben es uns nicht eben leichter gemacht: in Zeiten, wo jeder seine Ansichten mit ein paar Klicks ins Netz stellen kann, steigt auch die Flut an widersprüchlichen Informationen. Der eine stellt eine These auf, die ein anderer wild bekämpft und auf der nächsten Seite steht wieder was ganz anderes.

So auch beim Termin für das kommende Jahreskreisfest:

Erntedank – wann ist der nun wirklich?

Eines vorweg: der Natur ist es herzlich „wurscht(egal ;)  was im Kalender steht. Sie hat ihren eigenen Timer und richtet sich nach anderen Faktoren. Wer seine Jahreskreis-Rituale und -Feste also am Naturrhythmus ausrichten will, der braucht nicht in sein Filofax oder ins Internet zu schauen. Der muss nur rausgehen und in die Landschaft rundum hineinspüren.

Herbstzeitlose auf der Töpferwiese
Herbstzeitlose auf der Töpferwiese

Je nach Klima, Landschaft, geographischer Lage ist der Termin mal früher und mal später. Auch das Jahreswetter spielt hier hinein. Gibt es einen kraftvollen und intensiven Glutsommer, wie 2013 und 2015, gehen manchernorts die Pflanzen früher als „üblich“ in den Herbstreifezustand.

Mit anderen Worten: ein intensiver Sommer hat kann einen früheren Herbstbeginn ausgelöst. Zumindest ist es rund um mich so (geschrieben im Jahr 2013 ;) – und dennoch: noch sind die Bäume und Wiesen mehr grün als bunt. Meine Tomaten haben sich erst jetzt zum g´schamigen Rotwerden entschlossen und an manchen Tagen spürt es sich mehr nach Alt-Frühling, denn nach Früh-Herbst an.

Aber das Licht ist schon golden, der Rückzug energetisch spürbar und geh ich von mir und meiner Umgebung aus, dann hat ist nun die Ernte(dank)zeit in vollem Gang.
Nochmal: wenn ich von mir und meiner Umgebung ausgehen und mich nach den Naturphänomenen rund um mich richte!

Andernorts und bei anderen ist es anders und das ist ok und stimmig.
Irgendwann, rund um die Tag und Nachtgleiche empfinde ich es als passend, meinen persönlichen Erntedank zu feiern. Das kann rund um den September-Vollmond sein (dieses Wochenende), am astronomischen Termin für den Erntedank oder an dem Tag, den der Kalender auf meinem Schreibtisch dafür nominiert.

Erntedank & Herbst laut Astronomie

Laut Wikipedia beginnt der Herbst mit dem Herbst-Äquinoktium – der Tag und Nachtgleiche und die ist nicht immer am gleichen Tag im Jahr. Auf der Nordhalbkugel (also bei uns) ist das zwischen dem 22. und 23. September. Auf der Südhalbkugel (zum Beispiel down under in Australien) ist das zwischen dem 20. und 21. März.

Enden tut der Herbst mit der Wintersonnenwende, astronomisch zwischen 21. und 22. Dezember (bei uns, auf der Südhalbkugel ist das dann um den 21. Juni).

Der Grund für die Schwankungen bei den Tagen liegt darin, dass unsere Mutter Erde keinen exakten Kreis um die Sonne dreht, sondern um 1,7% davon abweicht.

Goddess Wheel of the Year - von Wendy Adams, www.paintingdreams.co.at
Goddess Wheel of the Year – von Wendy Adams

Das Erntedankfest wird traditionell zu Beginn des Herbstes gefeiert – und der ist nun mal nicht überall gleich, genauso wenig wie die Dauer der Ernte, an deren Ende der Erntedank steht, überall unterschiedlich ist.
Will man sich nach dem astronomischen Zeitpunkt richten, dann ist es eben zwischen dem 22. und 23. September. Heuer wäre das der 23. September 2014 – an diesem Tag sind Tag und Nacht exakt gleich lang, die Tag und Nachtgleiche also. Wer es ganz genau wissen will: der exakte Zeitpunkt ist 04:29 MESZ ;-)
Weitere Details und die Herbst/Frühlings-Termine der kommenden Jahre gibt es hier.

Erntedank laut Kalender & Brauchtum

kalenderDa gibt es keinen Fixtermin – sorry, aber das wird regional unterschiedlich gehandhabt. Ein üblicher Termin war und ist der 29. September, am Michaelistag (St. Michael, der Erzengel), an dem auch die letzte Ernte eingebracht sein sollte. Andernorts ist der erste Sonntag im Oktober. Dieser Termin wurde 1972 von der deutschen Bischofskonferenz als Empfehlung herausgegeben. Gehandhabt wird es aber, wie gesagt. regional sehr unterschiedlich.

Thanksgiving

… nennt man das Erntedankfest in Amerika und der Ursprung geht zurück auf die Pilgerväter, die glücklich über die mühsam überlebte Überfahrt mit den Einheimischen, ohne deren Hilfe sie den kommenden Winter nicht überlebt hätten, ein dreitägiges Fest feierten, es hat daher nur wenig bis nichts mit unserem europäischen Erntedank zu tun. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Nähe des Datums. Es wird am vierten Donnerstag im November gefeiert.

Erntedank im Jahreskreis

JahreskreisDas Erntedankfest im (keltisch basierenden) Jahreskreis ist eines der 8 Rad-Fest und zählt zu den 4 Sonnenfesten. Nach den Sonnenwenden sind dies die beiden Tag und Nachtgleichen. Dazwischen liegen die sog. Mondfeste, auch Kreuzviertel-Feiern genannt.

Teilt man den Jahreskreis durch diese 8 Feiern, wie die Speichen eines Rades, dann kommt man ebenfalls auf den 22-23. September. Doch energetisch beginnt die Zeit bereits davor und dauert natürlich auch danach noch an. Sprich: auch hier ist man flexibel und kann es sich einteilen, wann es für einen selbst passt.

Geht man mit der Natur und lässt sich vom Rhythmus draußen tragen, dann wird man den richtigen Zeitpunkt spüren und intuitiv wissen, wann es Zeit ist Erntedank zu feiern.

erntedankUnd Feiern sollte man den Erntedank unbedingt!

Es ist einfach wichtig bewusst Danke zu sagen – zu sich, zu seiner Umgebung, zu der uns umgebenden Natur, zu unseren Mitmenschen und Mitlebewesen … oder auch als Abschluss eines Projekts, einer Unternehmung, um allen daran Beteiligten Wertschätzung zu zeigen.

Man kann ein großes Fest mit vielen anderen daraus machen, kann ein Erntedankfest besuchen oder man feiert es allein, zu zweit, im engsten Familien- und Freundeskreis.

Wurzeln

Egal wie: feiert dieses Fest, lebt den Dank und genießt die fruchtbare Freude die im Bewusstsein kommt, dass man etwas abgeschlossen (geerntet) hat und nun bereit ist sich von dieser Nährkraft in die dunkle Jahreszeit, den Rückzug tragen zu lassen.

Es stärkt unsere Wurzeln wenn wir die Feste feiern, wie sie uns gegeben werden – als ein Geschenk dieser Erde und den, uns umgebenden, Jahreskreisrhythmus.

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