Geschichte der Radiästhesie

Die Radiästhesie ist in heutiger Zeit wieder modern und auch ein bisschen angesagt. Doch eigentlich ist es eine sehr alte Weisheit, vermutlich so alt wie die Menschheit. Das man mit Hilfe von Ruten Wasser finden kann, war schon unsere frühesten Vorfahren bekannt.
Sogar in der Bibel findet man Hinweise auf die Radiästhesie: Der Stab, mit dem Moses das rote Meer teilte, soll eigentlich eine Rute zum Muten gewesen sein und Flavius Josephus berichtete, dass Moses mit einer Zweihandrute am Berg Horeb Wasser im Fels fand.

Wenn einem das zu fantastisch vorkommt, dann hier ein anderes Relikt aus frühester Zeit:

  • Bei den Ägyptern findet man in den Grabstätten der Pharaonen Darstellungen von Priestern mit gegabelten Zweigen und die Grabbeigaben enthielten auch Pendel.
  • Im alten Babylon fand man einen 4.000 Jahre alten gegabelten Stock, bei dem es sich um eine Zweihandrute handeln soll.

Auch in der historischen Literatur findet man zahlreiche Hinweise auf radiästhetische Mutungen. So gibt es zum Beispiel in diversen keltischen Liedern immer wieder Hinweise auf Ruten, desgleichen auch in den Schriften der Hildegard von Bingen und bei Neidhard von Reuenthal. Auch in der chinesischen Geschichte wird von radiästhetischen Mutungen berichtet, zum Beispiel soll Kaiser Kuang Yü (2205-2197 v. Chr.) einen besonderen Spürsinn für Wasser gehabt haben und er erließ eine Weisung, dass vor dem Bau eines Hauses geprüft werden müsse, ob hier Erddämonen vorhanden sind. Man geht davon aus, dass er damit Störzonen meinte.

In der späteren Geschichte finden sich auch immer wieder Hinweise auf das Muten mit Rute und Pendeln. Sei es bei Galileo Galilei, der das sogar wissenschaftlich erforschte oder bei Goethe, der selbst radiästhetisch tätig war. In Kriegszeiten griff man immer wieder auf die Fähigkeiten erfahrener Radiästhet*innen zurück. Zum Beispiel im 30jährigen Krieg, wo man mit ihrer Hilfe Schätze finden wollte, oder im ersten Weltkrieg, wo die Pendler Wasser, Höhlen und Blindgänger entdecken sollten. Auch im zweiten Weltkrieg waren die Radiästhet*innen aktiv. Die einen beim Aufspüren von unterirdischen Minen und Munition, die anderen durch das Auspendeln von Seekarten, um die Routen der gegnerischen Schiffe herauszufinden.

Besondere Berühmtheit erreichte Oberst Carl Beichl, der durch eine gelungene Mutung sogar eine Beförderung einheimste – er fand die goldene Taschenuhr Kaiser Franz Josephs innerhalb weniger Minuten. Da er auch sonst sehr beeindruckende Erfolge als Rutengeher vorweisen konnte, erhielt er vom Kaiser eine besondere Auszeichnung in Form einer goldenen Wünschelrute, die am Kragen der Uniform getragen wurde. Carl Beichl erstellte auch eine Thermenkarte der Stadt Wien, wo die unterirdischen Flussströme verzeichnet wurden. Unter anderem registrierte er eine der Hauptquellen, mit der die Therme Oberlaa gespeist wird, die seit der Römerzeit genutzt wird.

Interessant ist auch eine radiästhetischen Untersuchung aus dem Jahr 1929. Da hat ein Freiherr von Pohl die Ortschaft Vilsbiburg (Bayern) auf ihre Wasseradern hin untersucht und diese in einer Karte verzeichnet. Als man die dann mit einer Liste der Krebstoten aus den letzten Jahre verglich, fand man heraus, dass die alle auf einer dieser Wasseradern gewohnt haben. In dem Zusammenhang sei auch auf Dr. med. Hartmann verwiesen, nach dem eines der energetischen Gitternetze, die die Erde umspannen, benannt ist. Er verfasste ein Buch mit dem Titel „Krankheit als Standortproblem„.

Die Namensgeber der Radiästhesie waren übrigens Abbé Bouly und Abbé Racineux, die sich mit dem Entminen der Schlachtfelder um Lille einen Namen machten: Radiästhesie setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort „Radius“ – „Strahl“, und dem griechischen „Aisthanomai„, was soviel wie „empfinden“ bedeutet. Radiästhesie ist also nach dieser Definition Strahlenfühligkeit oder auch Strahlenempfindlichkeit.