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St. Thomas am Blasenstein und die Bucklwehluck´n

St. Thomas am Blasenstein ist ein idyllischer, kleiner Ort im schönen Mühlviertel, der eine sehr lange und interessante Geschichte hat. Und eine intensive Fülle an sehr unterschiedlichen Kraftplätzen! Der bekannteste ist die Bucklwehluck´n – was so viel wie „Kreuzwehloch“ bedeutet (für alle, denen das oberösterreichischem Idiom nicht so geläufig ist ;-)

Wer´s im Kreuz hat, wen das Zipperlein plagt, wer von der bösen Hex´ einen Schuß bekommen hat – der kann hier Hilfe finden, laut Überlieferung. Wer keine Schmerzen hat und einfach einen wundervollen und sehr inspirierenden Kraftplatz kennen lernen will, ist hier ebenso willkommen.

Die Bucklwehluck´n – Der Blasenstein

StThomas Dez15 062Die Bucklwehluck´n, auch Bucklwehstoa (Stoa = Stein) oder Blasenstein genannt, liegt mitten im Ort, am sog. Kreuzburgstall, und sehr zentral. Was einerseits praktisch ist – ich kenne genug schöner Steinplätze, die man erst nach stundenlangen Wanderungen quer durch den dichten Wald erreicht. Hier hat man quasi einen Parkplatz direkt davor. Andererseits ist die zentrale Lage nicht unbedingt ideal, wenn man Abgeschiedenheit und Ruhe für seine Kraftplatzbesuche bevorzugt oder vielleicht ein kleines Ritual plant.
Da der herausragende Stein eine touristische Attraktion und weithin bekannt ist, finden sich hier auch zu eher unüblichen Ausflugszeiten immer wieder Besucher ein.

Ich war im Dezember 2015 da und es war ein prachtvoller Tag – herrlichste Fernsicht, Sonnenschein, sogar Vogelgezwitscher! Beim Hinkommen saß ein Pärchen auf der Bank, dass die Aussicht genossen hat. Ich habe mich mal umgesehen und als sie gegangen waren, hab ich mich dann gut auf den Platz einlassen können. Die Zeit, die ich hier alleine hatte, war ausreichend. Gerade, als ich mir dachte, dass es nun nett wäre, wenn jemand käme, der ein Foto von mir im Durchkriechgang macht, kam ein anderes Pärchen herauf und meine Bitte ging in Erfüllung. So schnell hab ich das noch bei keinem Wunsch erlebt, danke liebes Universum! ;-)

StThomas Dez15 045Mitten in St. Thomas also und gut erreichbar über eine Stiege, die sich um den Hügel schmiegt. Der erste Blick von unten ist einerseits gewaltig, andererseits musste ich auch lächeln – mich erinnerte die sanft gerundete Granitkugel an einen prachtvollen, sehr weiblichen Po und vielleicht assoziiere ich diesen Platz deshalb mit einer starken weiblichen Urkraft. Aber auch der weitere Eindruck bestätigte mir das und andere haben mir ähnliches berichtet – der wunderschöne Granitrundling, der ganze Platz, ist eine Sie.

Die breite Felsplatte, auf welcher der Stein ruht, ist ca. 12m lang und 6m breit. Der runde Granitstein der Luck´n ist gut 5m hoch. Der Spalt ergibt sich aus dem großen, runden Stein, an den eine dicke Felsplatte lehnt, sich regelrecht anschmiegt.

Die Bucklwehluck´n ist ein klassischer Durchkriechstein, also ein Ort, wo man sich von etwas befreien, es abstreifen kann. Rein von der Form des Spaltes drängt sich die Assoziation mit einer Art Wiedergeburt auf – so kam es mir zumindest vor. Allzu beleibt sollte man nicht sein, wenn man hier durch will. Der Spalt ist sehr eng und man ist zum Ende hin gezwungen, Kopf voran weiter zu kriechen. Da ich keine entsprechenden Geburtshelfer hatte, die mich aufgefangen hätte, hab ich eine Steißgeburt probiert und es dann aber doch irgendwie geschafft, mit den Füßen voran rauszukriechen. Ich praktiziere allerdings schon ein paar Jahre Yoga, bin klein und eher sehr gelenkig ;)
Kopf voran ist meiner Meinung nach die „richtige“ Version – wenn man Unterstützung hat. Und laut Überlieferung kriecht man richtigerweise von Ost nach West durch den Spalt. Was sich schon von der Form und dem Verlauf des Ganges so anbietet.

Der Durchkriechgang selbst hat mich an einige andere, ähnliche Steine erinnert: zuerst denkt man, dass es vieeel zu eng ist, man da ja steckenbleibt und es wird einem schon auch ein wenig mulmig. Vertraut man sich dann dem Stein an, geht man weiter, dann ist es als ob sich der Gang um einen schließt und weiterreicht. Gelangt man zum Auslass, spürt es sich schlussendlich geborgen und heimelig an. Ich wollte eigentlich dann gar nicht mehr so schnell raus, obwohl ich eher klaustrophobisch veranlagt bin. Am Ende des Ganges sitzend, geborgen und gut gehalten von den mächtigen Steinwänden, ins Land … in die Zukunft? … zu schauen, das hat was. Kann ich nur jedem sehr empfehlen!

Der Platz beim Stein ist sehr eben, fast glatt geschliffen. Ob von Natur aus oder durch Menschenhand, kann ich nicht sagen. Vermutlich eine Mischung aus beidem. Sehr zentral hat man 1579 einen Bildstock aufgestellt, um den Platz zu christianisieren. Meiner Meinung nach stört er aber wenig, die Urenergie des Steins ist dadurch nicht beeinträchtigt. Der Bildstock steht auf dem Platz eines früheren Marterls und trägt das steinernen Patriarchenkreuz, sowie Bilder des Hlg. Florian (Norden), der Dreifaltigkeit (Osten), des Hlg. Franziskus (Süden) und des Hlg. Thomas sowie Christus im Norden. Er ist auch zugleich das Gemeindewappen des Ortes.

In Sichtweite ist auch die mächtige und sehr trutzige Wallfahrtskirche St. Thomas, nur einen Katzensprung entfernt. Genau gegenüber sieht man das Heimkehrerkreuz, das gleichfalls auf einem sehr spannenden Platz errichtet wurde. Dazu weiter unten.

StThomas Dez15 096Der Granitblock der Bucklwehluck´n wurde sichtlich mechanisch behandelt, nicht die Rundungen betreffend, sondern man findet auf der rechten Seite (bei Blick nach Osten) und auf der rückwärtigen Seite kleine, stufenähnliche Ausnehmungen (im Foto leider nicht so gut zu erkennen). Ich vermute, dass man so leichter auf den Stein hinaufkommt, der ja durch die Rundung nicht unbedingt leicht zu erklimmen ist. Da an dieser Stelle, laut Aushang und Info, auch einst der Wehrturm der zweiten romanische Burg von St. Thomas stand, kann es sich auch um eine Adaption des alten Platzes handeln, um ihn in den Burgverbau einzubinden. Eine eindeutige wissenschaftliche Info zu diesen Ausnehmungen habe ich leider nirgends gefunden.
Es kann also auch sein, dass die Ausnehmungen wesentlich älter sind und schon den Urvölkern dieses überlieferten, alten Siedlungsplatzes, als Aufstiegshilfe gedient haben.

Natürlich braucht es zu diesem Platz auch eine Sage und im Fall der Bucklwehluck´n ist es so, dass der mächtige Stein auf dem Nacken eines gewaltigen Ungeheuers liegt. Der Hlg. Thomas selbst hat es mit dieser Last beschwert. Von Fall zu Fall aber regt es sich, seufzt und stößt heißen Dampf aus.
Wie die meisten Sagen hat auch diese einen kleinen, wahren Kern: der Dampf, der hier ausgestoßen wird, ist das Edelgas Radon. Allerdings wird es nicht geysirartig ausgestoßen, sondern sickert permanent aus den granitenen Gesteinsschichten empor.

Bei Gesprächen mit einem Einheimischen, der sich mit der Geschichte der Gegend gut auskennt, und durch Recherchen habe ich erfahren, dass man einmal jährlich die radioaktive Strahlung im Ort misst, um sicher zu gehen, dass die radioaktive Belastung für die Bevölkerung nicht zu hoch ist. Dazu muss man wissen, dass das Mühlviertel eine deutlich höhere natürliche radioaktive Strahlung aufweist, als man beispielsweise in Wien misst. Der Grund dafür liegt in den Gesteinen: Großteils Granit.
Diese ionisierende Strahlung der Granitblöcke ist ein bekanntes Naturphänomen, dass man auch im benachbarten Waldviertel vorfindet. Ursache für diese Strahlung können im Fels eingeschlossene Uranpartikel, aber eben auch das Ausströmen des radioaktiven Gases Radon sein. Die Belastung ist allerdings minimal und besonders im Freien nicht gesundheitsschädlich.

StThomas Dez15 075Klassisch findet man bei der Bucklwehluck´n auch die Aufteilung, besser gesagt: Polarisierung, in abziehende und aufbauende Energie. Hinten, wo man in den Durchkriechspalt hinein geht, und auf der Rückseite des Steines ist die Energie sehr abladend – da kann man gut loslassen, sich von Überflüssigem befreien, Schmerzen oder seelische Lasten ablegen. Wenn man zu lange verweilt, wird der Drang, einen bestimmten Ort aufzusuchen, allerdings übermächtig ;)
Vorne, wo man aus dem Stein dann herauskommt und interessanterweise und eher untypisch Richtung Westen neugeboren das Licht erblickt, ist die Energie aufladend. Nicht schmerzhaft intensiv, sondern meinem Empfinden nach innerlich aufbauend, sanft kraftvoll.
Nicht zufällig steht auch eine Bank gleich neben der Lucke, wo man nach erfolgreicher „Neugeburt“ ein wenig verweilen kann. Lang hält man es auch hier nicht aus, aber das ist ja auch nicht so vorgesehen. Abladen, sich von seiner Last befreien, und dann neu geboren, mit frischer Kraft versehen, ein bisschen verschnaufen, ehe man sich den neuen Herausforderungen des Lebens stellt.

StThomas Dez15 053Wunderschön zum Nachspüren des Erlebten ist die Bank mit der traumhaften Aussicht über die hügelige Landschaft. Meinem Gefühl nach bleibt man aber hier oben generell nicht lange, gerade so, dass es passt. Es ist kein Rastplatz, kein Ort für ein Familienpicknick – es ist ein spürbar heiliger, heilsamer Platz, ein uralter Kultplatz, der auch durch die intensive Christianisierung und den wandelnden Lauf der Jahrtausende keine Kraft eingebüßt hat.

Interessant ist auch der Platz unterhalb der Bucklwehluck´n. Eine Art Terasse, wo ich mir gut vorstellen kann, dass man hier auf die rituelle Handlung gewartet hat. Richtung Spielplatz fällt die Terrasse dann ab und auch hier finden sich sehr spannende Felsformationen, ein, zwei sind sogar gut als Durchkriechsteine nutzbar. Wenn auch nicht in der Qualität, wie der heilsame Spalt oben am Hügel. Sehenswert sind sie allemal und sicher auch für Kinder ein Anziehungspunkt.

StThomas Dez15 001Abenteuerspielplatz

Apropos Kinder: In St. Thomas am Blasenstein gibt es einen wirklich entzückenden Naturspielplatz und ich habe es sehr bereut, dass ich einerseits nicht mehr Zeit bei meinem Besuch hatte (bin auch ein Kind, will auch spielen!) und andererseits, dass ich nicht schon Jahre früher mit meinen beiden hierher gefahren bin.

St. Thomas und die Sonnenwende

Sehr spannend finde ich ja, dass ich in der Broschüre, wo die Kirche von St. Thomas am Blasenstein beschrieben wird, keinen klaren Hinweis fand, warum diese Kirche dem Hlg. Thomas geweiht ist. Es findet sich zwar eine schöne Geschichte von den drei Heiligen an der Naarn – Georg, Thomas und Justinius mit Namen – die hierher zogen und ihre Klausen errichtet haben. Die Verehrung des Hlg. Thomas wird auf sein Wirken als Schutzpatron der Holzhauer begründet. Was ja an sich stimmt, aber: der Patroziniumstag des Hlg. Thomas ist der 21. Dezember, die sog. Thomasnacht – und das ist auch die Wintersonnenwende.

Wie es der „Zufall“ so will, fallen lt. Aushang zur Sommersonnenwende die ersten Sonnenstrahlen durch den Spalt der Bucklwehluck´n (was ich gerne mal sehen möchte!) und so, wie ich es Anfang Dezember 2015 gesehen habe, müsste man die Sonne am Abend der Wintersonnenwende in direkter Linie beim Ausgang des Steins versinken sehen.
Möglich wäre es, denn der Durchgang ist leicht gebogen, wodurch sich die Anpassung an die unterschiedlichen Grade, bei Sommersonnenwende und Wintersonnenwende, ergeben könnten. Im Netz habe ich auch Hinweise darauf gefunden, dass man zu den Tag und Nachtgleichen einen Lichtdurchgang von Ost nach West hat. Bestätigen kann ich selbst allerdings nichts davon, das müsste man direkt vor Ort, an den besagten Tagen und mit entsprechenden Methoden, feststellen. Ich saß jedenfalls Anfang Dezember, also nicht lange vor der Wintersonnenwende, im Ausgang des Durchkriechganges und konnte am späteren Nachmittag der Sonne beim Versinken zusehen. Fast in exakter Linie, die ein paar Tage später sicher noch gerader ist. Die Form des Ausgangs zwingt eine in eine sehr eindeutig Sitzposition. Insofern kann ich mir diesen Spalt auch gut als Visierlinie zur Bestimmung des Sonnenlaufs vorstellen.

Der Hlg. Thomas, der am Wintersonnwendtag seinen Gedenktag hat, ist also der Patron eines Platzes, der eng mit den Sonnenwenden verbunden ist. Mag schon sein, dass auch die Holzfäller da ihre Wünsche entsprechend vorgetragen haben, als es darum ging, einen angemessenen Heiligen für den Ort zu finden. Aber Zufall ist es sicher keiner.

Mehr über den Hlg. Thomas und die sagenhafte Thomasnacht gibt es übrigens hier nachzulesen, in meinem Artikel über den Dezember.

Das Heimkehrerkreuz am Tischlerkogel

StThomas Dez15 005So wenig der Bildstock beim Blasenstein irritiert, so intensiv wirkt das riesige Kreuz gegenüber, am Tischlerkogel. Es wurde 1966 errichtet, zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege. Nächtens wird das 12m hohe und 4m breite Kreuz beleuchtet und ist so weithin sichtbar, als stete Mahnung.

Die Idee ist sicher gut und auch nachvollziehbar. Doch dem Platz an sich hat man damit nichts Gutes getan. Rund um das Kreuz ist es drückend, erdig-agressiv, kein angenehmer Ort. Dabei ist der Tischlerkogel ansonsten ein spannender Platz und die verdrehten, knorrigen und sehr eigenwilligen Bäume rundum bezeugen eine besondere radiästhetische Energie, die hier wirkt.

StThomas Dez15 019Bei einem Baum war es für mich so intensiv, dass ich unbewusst zum Zappeln begonnen habe, als stünde ich auf einer heißen Herdplatte.
Ich wollte noch unbedingt ein paar schöne Bilder aufnehmen, wurde aber mit jeder Minute unruhiger und musste schlussendlich weg, weil es mir einfach zu stark wurde.
Die Bilder sind leider nicht so geworden, wie erhofft – aber diese Kraft kann man via Kamera auch nicht wirklich einfangen, dass muss man erleben.

Auch hier sind diese wunderschönen Granitformationen zu finden und dazwischen wachsen aus Felsritzen Bäume mit starker Persönlichkeit hervor. Es ist viel wilder hier, als am Blasenstein, und ich könnte mir hier gut die Szenerie eines Hexensabbats vorstellen – ein ausgelassenes Fest der Sinnlichkeit, wild und urtümlich. Aber auch ein Versammlungsplatz vor einem Feldzug würde hierher passen, wo man die Massen aufpeitscht und die Emotionen anstachelt.

Wenn das Kreuz nicht da wäre.
Insofern ist es vielleicht doch nicht so schlecht platziert, dieses Heimkehrerkreuz, dass zur steten Erinnerung an die wüsten Exzesse der Weltkriege mahnt.

Die Kirche St. Thomas am Blasenstein

StThomas Dez15 004Mächtig, trutzig und eher gedrungen wächst die St. Thomas Kirche aus dem Hügel hervor, auf dem früher die Burg stand. Weithin sieht man sie – mir hat sie aus der Ferne fast zu gewunken, als ich in Bad Kreuzen auf Urlaub war. Wenn ich nicht vorher schon gewusst hätte, dass ich mir diesen Ort näher ansehen will, hätte mich die weiß leuchtende Kirche her gelockt.

Sie ist wie eine Burg gebaut und erinnert an die alten Wehrkirchen, sicher nicht unabsichtlich. Ein eher breiteres Kirchenschiff, mit einem in den Proportionen dazu vergleichsweise niedrigen Turm, kleine Fenster – im Vergleich zu den massigen Mauern … das ist keine liebliche Barockkirche, sondern ein Ort, den man sowohl zur geistigen Einkehr, als auch als Verteidigungsposten nutzen kann.

Der Platz, an dem diese Kirche nun steht, war laut Sage nicht die erste Wahl. Man konnte sich lange nicht einigen im Ort, wo denn der Bau hinkommen sollte. Dann hatte man eine Stelle im sog. Minifeld, Richtung Münzbach, gefunden und begann mit den Arbeiten. Dabei verletzte sich ein Zimmermann und Blut spritzte auf die Sägespäne. Am nächsten Tag sah man, wie Krähen eben diese blutigen Späne aufnahmen und Richtung Nord-Osten flogen, wo sie sich am Burgstall niederließen.
Das sah man als himmlisches Zeichen und so wurde der Bau der Kirche kurzerhand an diesen Ort verlegt.

Der wahre Kern dieser Geschichte findet sich in der steinernen Stiege, die man an dem angeblichen alten Kirchenbauplatz findet. Da sich um diese Stufen keine alten Geschichten ranken, vermutet man, dass es sich um die felsigen Überreste eines Zugangs zur ersten, hölzernen Kirche handelt.

Die mächtige Kirche ist eine Wallfahrtskirche mit, laut Aushang, „komplizierter Baugeschichte„. Insgesamt gibt es fünf Altäre, als besonders sehenswert gelten zwei Marienreliefs, Holzplastiken und – man beachte! – ein Christus mit echtem Haupt- und Barthaar.
Als Vorbild für den aktuellen Bau der Kirche gilt der Stephansdom in Wien, was rein optisch außen nicht erkennbar ist. Im Inneren sind ihm die Chöre, die Marienreliefs und die Gewölbeschlusssteine nachempfunden.
Auffallend sind auch 135 Steinmetzzeichen, romanische und gotische, die man überall im Kirchenraum verteilt findet.

Die St. Thomas Kirche zählt mit der Kirche St. Leonhard am Walde und St. Veit in Toberstetten zu den Dreibrüderkirchen. Die Sage erzählt von drei Brüdern, die in St. Leonhard gelobt hatten, jedem ihrer Namenspatrone eine Kirche zu bauen, in Sichtweite zu den anderen. Die Kirchen sind auch wirklich gut zu sehen und im Lauf der Jahrhunderte sind hier besondere Wallfahrten entstanden.

Der Obere Burgstall

StThomas Dez15 146Seitlich oberhalb der Kirche, eigentlich fast mit dem Kirchhügel verschmelzend, erhebt sich der obere Burgstall. Wie der Name sagt, stand hier einst eine Burg, doch schon in frühester Menschheitsgeschichte wurde der Platz genutzt. Man findet hier zwei Lichtschalen im Stein und anhand von Knochenfunde weiß man, dass hier steinzeitliche Jäger Rast gemacht und dabei ein Wisent verzehrt haben.

Der Ausblick ist, wie auch von den anderen beiden Hügel, fantastisch. Man sieht meilenweit und es spürt sich richtig gut an. Ein wahrlich herrschaftlicher Platz.
Gut erkennbar sind auch die Überreste einer alten Burgmauer. Beim Aufgang zum Burgstall findet man die Reste des Bergfrieds, des alten Wehrturms, die als das älteste Steinfundament des Mühlviertels gelten.

Die Burg wurde um 1050 gebaut, ihr Ende war ca. 1230, als man den Burgenverband auflöste. Schon kurz darauf, im Jahr 1300 begann man mit den Steinen der Burg die erste Kirche zu bauen.

Es gibt zahlreiche Funde aus diversen Zeitepochen, die belegen, dass der obere Burgstall in St. Thomas durch die Jahrtausende als Siedlungs- und Kultplatz gedient hat.

Die Mumie – der g´selchte Pfarrer

StThomas Dez15 124Eine Beschreibung von St. Thomas am Blasenstein muss auch den g´selchten Pfarrer beinhalten und wer den Ort besucht, der sollte der Mumie vom Blasenstein seine Aufwartung machen.
Ich gestehe, ich fands gruselig – very spooky.

Schon der Gang zur Krypta der Mumie ist unheimlich: niedrig, gewunden und wie der Eingang zur Unterwelt. Der Raum mit dem Sarg erspart einem bis auf weiteres jeden Besuch einer Geisterbahn. Die sind Kitsch, das hier ist echt: eine Mumie, der Leichnam eines Menschen, die hier ausgestellt wird.
Gegen eine Münze kann man ein wenig mehr Licht in den Raum bringen. Ich hatte leider keine dabei, vielleicht war es deshalb so gruselig. Doch ich habe generell ein Problem, wenn man Tote so ausstellt.

Der arme Mensch, der hier nicht zur Ruhe kommt und dem die Verwesung verwehrt ist, soll ein ehemaliger Priester sein: Franz Xaverius Syderl de Rosenegg (1709-1746), soll sein Name gewesen sein. Warum und woran er starb ist ebenso mysteriös wie der Grund, warum sein Körper zur Mumie wurde. Sogar eine kriminaltechnische Untersuchung brachte kein Licht in diesen Cold Case.

Man munkelt, dass er entweder vergiftet wurde, oder an einer sehr ansteckenden Krankheit starb und deshalb so rasch beerdigt wurde. Als Grund für die Mumifizierung findet  man eine wilde Spekulation aus allen möglichen Dingen. Zum Beispiel die Art des Giftes, mit dem man ihn getötet haben soll. Oder bestimmte Luftbedinugungen, oder die Nachwirkungen einer möglichen Erkrankung.
Die einen halten ihn dann auch für einen Fingerzeig Gottes und glauben, dass er an Epilepsie gestorben ist und daher gegen sie hilft. Andere halten ihn für verflucht, nicht mal der Boden will ihn annehmen.
Die Wahrheit wird auch hier irgendwo dazwischen liegen, ein weiteres Mysterium, dass sich nicht so leicht klären lässt.

Bilder

Weitere Sehenswürdigkeiten in St. Thomas

Leider war meine Zeit bei diesem Ausflug begrenzt, aber so habe ich Grund wieder zu kommen und mir auch die anderen Sehenswürdigkeiten anzuschauen – geben tut es noch einiges, das sich zu entdecken lohnt:

  • Einen Wackelstein
  • Pechölsteine
  • Einsiedelsteine
  • Burgen und Ruinen
  • Die Zigeunermauer, wo auch der Räuberhauptmann Grasel fallweise Unterschlupf gesucht hat, die aber viel früher ein alter Kultplatz gewesen sein soll
  • Ein Augenbründel
  • Weitere Spalt- und Durchkriechsteine
  • Ein Puppenmuseum

Und vielleicht hab ich dann Zeit, mir den Naturspielplatz ein wenig genauer anzusehen – aus rein recherchierendem Interesse natürlich ;-)

Weitere Infos:

2 Comments

  • Othmar Frühwirth

    „Blasenstein“ und Sonntagsberg (NÖ) haben etwas gemeinsames:
    als mögliche vorchristl. Sonnenbeobachtungsorte / eine EXATE NordSüd- Ausrichtung (Zufall ?)/ die Geschichte vom Sonntbg spricht von einem
    „Zeichen-od. Wunderstein“; St.Thomas hat ihn noch: den Kreuzburgstall ,
    von Menschenhand abgeararbeiteter Standplatz mit BlicK EXAKT nach
    Süd, mit weiten Gesichtskreis zu W und O.
    Brauch und Wissen d Sonnenbeobachtung stammt urspr. aus dem Mittelmeergebiet

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