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Buchtipp: Gründlich machen, Zeug versorgen & die KonMari-Methode

Meine Großmutter und die alten Tanten sprachen immer vom „Gründlich machen“ und meinten damit: alles wegräumen, putzen, striegeln, säubern … bis die Wohnung, das Haus glänzt.
Ich mag diesen Ausdruck – gründlich machen. Da steckt was Erdiges drin und ich meine damit nicht den Dreck.
In Deutschland habe ich dann erstmals gehört, dass man Sachen „versorgt„, wenn man sie dahin räumt, wo sie eigentlich hingehören. Klingt meiner Meinung nach auch besser als „Kram wegräumen„.

Und dann habe ich da noch die unzähligen Aufforderungen in Erinnerung, wenn meine Eltern, Großeltern, Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen mich zu dem motivieren wollten, wonach mir grad gar nicht der Sinn stand: „Räum endlich dein Zimmer, deinen Kasten, deinen Schreibtisch, dein Irgendwas auf!“ Beim zweiten, dritten Mal dann gefolgt von einem „sonst!!!“ und fallweise einer drakonischen Strafandrohung.

Ich muss gestehn, dass in meinem Inneren ein glücklicher Chaot haust, der aber von einer strengen Ordnungsfee grimmig in Schach gehalten wird. In jungen Jahren hatte der Chaot die Oberhand. Irgendwann habe ich dann aber bemerkt, dass ich mich in dem Chaos nicht wohl fühle und die Ordnungsfee hat sich durchgesetzt. Ich wäre ja gern ein bisschen relaxt-chaotischer, aber dafür fehlen mir die Nerven, den Anblick dann zu ertragen. Also kämpfe ich seit Jahren gegen die Unordnung und versuche mit Disziplin mein Graffl geordnet zu halten.
Graffl“ ist übrigens ein weiterer schöner, alter Ausdruck, der Kram, Zeugs und Plunder bedeutet … und noch viel mehr. Im englischen nennt man das „Clutter„.

Wenn es dann mal wieder ans Gründlich machen, Zeug versorgen und putzen ging, dann wurde das bei mir schnell zu einem Großevent. Oft kombiniert mit einer ordentlichen Portion Grimm und Grant – das sind keine Putzmittel, sondern Emotionen, mit denen ich durch die häusliche Burg tobte und das Unterstes zuoberst kehrte.
Wenn ich eine Zusatzmotivation brauchte, dann kombinierte ich den Putzevent mit einer Einladung an Verwandte, Freunde oder Bekannte. Nicht damit die halfen, sondern damit ich einen Druck und einen noch intensiveren Grund hatte, die Hütte auf Vorderfrau zu bringen. (Wer kennt das noch?)

Ich will nicht behaupten, dass das ein gutes System war. Aber es war wirksam.
Zumindest kurzfristig. Denn innerhalb kurzer Zeit sah es dann wieder genauso aus und das ist nicht die Optik, die man in Zeitschriften wie „Schöner wohnen“ findet. Abgesehen davon nervt es. Mich und alle, die mit mir zusammenwohnen. Ich wollte aber andererseits auch kein „Schöner Wohnen“-Wunderhaus, sondern eines, in dem ich mich wohl fühle und da darf man durchaus sehen, dass hier vier Menschen (und ein Hund) leben. Trotzdem sollte bei einem kurzfristig hereinbrechenden Besuch nicht die Hausfrauen-Panik ausbrechen und ich wollte den Satz „´Tschuldign, aber bei uns schauts grad ein bissl aus, bin nicht zum Aufräumen gekommen …“ nicht mehr sagen.

Eine Patt-Situation, die ich auch von anderen kenne und irgendwie dachte ich, dass das eben halt so ist. Das man immer am Rumrurcheln und Hinterherräumen ist, sich selbst und die Mitbewohner an der Nase und am Schlaffitchen hat, damit die Ordnung nicht ganz im Chaos versinkt.
Das klingt genauso stressig, wie es sich anfühlt.

Und dann ist mir ein Buch passiert.

MagicCleaningIch sag das bewusst so, denn „in die Hände fallen“ trifft es nicht ganz. Beim Prokrastinieren (es ging mal wieder ums Aufräumen, dem ich noch ein paar „Internet-Recherchen“ vorangestellt habe) bin ich über Marie Kondo und ihre Ausmist-Methode gestolpert. Die zarte, kleine Japanerin behauptet, eine Methode gefunden zu haben, mit der man sein Zeug ein für allemal gründlich und umfassend entrümpelt und dann nie mehr aufräumen muss.

Man sehe mich bei diesen Worten milde und weise lächeln, denn in meinen knapp 49 Jahren Überleben auf dieser Erde glaubte ich zu wissen, dass eine statische Ordnung einfach nicht Naturgesetz ist.
Aber neugierig war ich dann doch und habe weitergelesen im Web (das Aufräumen ist an diesem Tag dann entfallen). Es gibt auch unzählige Videos, in denen Marie Kondo und andere, die ihre Methode probiert haben, über die Taktik und ihre Erfolge sprechen. Je mehr ich gelesen und gesehen habe, desto unruhiger wurde ich – das wollte ich zumindest mal ausprobieren, denn vielleicht, unter Umständen, möglicherweise war das ja DIE Methode, auf die ich mein Leben lang gewartet habe.

Die KonMari Methode

KonMari1In meiner Gier, das Ganze gleich in Angriff zu nehmen, machte ich dann auch gleich den ersten Fehler: Ich hatte das Buch nicht gelesen, mich nur grob über die Methode informiert, gleich losgelegt und dabei den „vorgeschriebenen“ Ablauf großspurig auf meine Bedürfnisse angepasst. Was nicht so toll ist.

Wichtig bei der KonMari Methode, wie Marie Kondo sie selbst nennt, ist, dass man sich zuerst bewusst macht, was man mit dem Aufräumen bezwecken will. Denn es geht nicht nur darum, sein Haus und seine Wohnung in Ordnung zu bringen. Der wahre Effekt besteht darin, dass man damit auch sein Leben in Ordnung bringt – Magical Cleaning. Mit dem Ausmisten wird das, was überflüssig und störend ist, entfernt. Man behält sich konsequent nur das, was einen glücklich macht. Und damit man ein Ziel hat, für das man das tut (nein, damit ist nicht der Verwandtenbesuch am Wochenende gemeint), legt man vorweg fest, wie die Vision des zukünftigen Daseins ausschauen soll. Und warum man die so haben will. Man setzt quasi einen Anker in der Zukunft und zieht sich dann mit der Ausmistaktion dorthin.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler der Methode: man mistet nach Sparten aus (Kleidung, Bücher, Dokumente, Diverses, emotionaler Krimskrams …) und nicht nach Räumen. Und man macht jede Sparte in einem Aufwasch – also nicht über Tage verteilt.

Das schaut dann so aus, dass man alle seine Kleidung – alles, absolut alles, auch aus den Kästen in der Garage, aus dem Auto, aus dem Büro, aus den Schlupfwinkeln und Kästen – hervor holt und auf einem Platz aufschichtet, Sommer- und Winterkleidung zusammen. ALLES.
Das kann ein ziemlicher Schock sein, war es zumindest bei mir, denn der Berg, der da auf einmal vor einem steht, ist gewaltig. Trotzdem hat man aber oft das Gefühl, nichts Passendes zum Anziehen zu haben (ein typisches Frauenklischee, aber ich kenne auch genug Männer, die damit hadern). Offenbar sind wir im Grunde unseres Daseins mehr mit den Eichhörnchen verwandt, als uns bewusst ist. Denn der Sammeltrieb und die Nester in denen man sein Zeug hortet, ist gewaltig und befällt jeden.

Irgendwann aber sind dann die Grenzen des Raums erreicht, man hat mehr Krempel, als Verstaumöglichkeiten, und man findet nichts mehr, weil man das Glump in jede, sich auftuende Spalte stopft. Wenn es einem dann zuviel wird, startet man eine große Ausmistaktion und geht die Räume einen nach dem anderen durch, nimmt hier ein wenig, dort ein bisserl mehr raus und schlichtet alles neu.
Ich hab es bisher auch so gemacht und verglichen mit der Menge, die mit der KonMari Methode bei mir ausgemistet wurde, kann ich nur sagen: vergesst das alte System. Es bringt nichts, man schiebt die Sachen nur von links nach rechts, ohne nennenswert was loszuwerden.

Wie funktioniert die KonMari Methode?

  1. Lies das Buch.
    Wirklich, es hilft. Recherchieren und sich vorab ein paar entsprechende Videos anzuschauen, ist auch gut, weil motivierend. Aber dennoch: Buch lesen. Vorher.
  2. Finde deine Vision, die du mit der Aktion erreichen willst.
    Ich für meinen Teil hatte einerseits eine Vision, wie es bei mir in Zukunft aussehen sollte und dann auch das sehr dringende Gefühl, den Lebenswechsel, in dem ich gerade bin, in einer neuen Raumordnung spürbar zu machen. Wie das Abstreifen eines Kokons, aus dem man sich in ein neues Dasein windet, wollte ich viel von meinem alten Krempel loswerden, damit die Zukunft Luft und Platz zum Entwickeln bekommt.
    Da ich mit dem Jahreskreis lebe, kam auch noch der Klassiker „Frühjahrsputz, die dunkle Jahreszeit aus dem Haus kehren, Platz für Neues , zum Wachsen, schaffen“ dazu. Das kann dann auch zu einem schönen, intensiven Ritual werden oder man kombiniert es mit seinem persönlichen Frühlings/Oster-Ritual.
    Und außerdem war ich sehr neugierig, ob es der  zarten Japanerin gelingen würde, meinen inneren Chaoten mit der grimmigen Ordnungsfee zu versöhnen und ob die Sache mit dem „nie mehr Aufräumen müssen“ wirklich funktioniert.
  3. Halte dich an den Ablauf, miste nach Sparten aus.
    Mit der Kleidung zu beginnen ist ein guter Anfang, denn in unseren Breiten hat man davon in der Regel mehr als genug. Den ganzen Krempel mal auf einem Haufen zu sehen sorgt zugleich dafür, dass man einen ehrfürchtigen Schauer des Grauens ob der bisher geleisteten Kaufkraft bekommt. Das hat alles viel Geld gekostet! Und wirklich anziehen tut man nur einen Bruchteil davon.
  4. Begreif jedes Stück einzeln und spür rein, ob es dich wirklich glücklich macht.
    Falls ja, darf es bleiben.
    Falls nein: weg damit. Rigoros. Auch wenn es ein Erbstück von Tante Irgendwer war. Oder teuer. Oder man rausgewachsen ist und vor hat, da wieder rein zu wachsen (passiert nie). Oder man es für einen besonderen Moment aufgehoben hat (der bisher nie gekommen ist und auch nie kommen wird). Oder, oder, oder – weg damit.
    Es gibt nur eine Frage, die man sich bei jedem einzelnen Ding stellen muss: Macht es mich glücklich? So, dass die Funken sprühen und ich es im ganzen Körper spüre? Dann darf es bleiben.
  5. Bedanke dich bei den Dingen, die du los lässt.
    Auch da habe ich anfangs geschummelt. Weil, wenn ich mal im Schwung bin, geht das Ausmisten bei mir sehr flott und zackig, für Sentimentalitäten habe ich mir da keine Zeit genommen.
    Aber rein energetisch haben uns auch die Dinge etwas gegeben, die wir nie oder selten verwendet haben. Sich bei ihnen zu bedanken klingt für manche vielleicht nach „esoterischem Bullshit“. Aber man kann es auch so sehen: der Dank gilt dem oder der, die uns dieses Ding ins Leben gebracht haben. Habe ich mir das selbst gekauft, aus welchem Grund auch immer, dann sage ich mir damit Danke und respektiere meine Entscheidung von damals. Sie war gut, daran gibt es nichts zu rütteln. Nun darf das Teil weiterwandern. Namasté.
  6. Finde einen Platz für die Dinge, die zusammengehören.
    KonMari3Das beschreibt Marie Kondo in dem Buch ganz gut (lesen!). Dinge, die thematisch zusammen gehören, sollten zusammen aufbewahrt werden. Da man ja einiges loslässt, wird auch entsprechend Platz frei.
    Marie hat auch eine sehr tolle Methode des Zusammenlegens gefunden. Die ist zugegeben gewöhnungsbedürftig: Alles wird rechteckig gefaltet und dann aufrecht in den Kasten gestellt. Das klingt schräg, hat aber einen wunderbaren Effekt: Man sieht auf einem Blick, was man hat. Der Pulli, der bisher immer zunterst im Stoß lag, bekommt nun einen geordneten, gleichberechtigten Platz in der Reihe und wenn man ihn rauszieht, dann kippt nicht gleich der ganze Stoß.
    Ich dachte erst, dass ich nun alles in offene Schachtel packen muss, denn mein neuer Kasten besteht hauptsächlich aus Fächern, keine Schubladen. Aber wenn man das Kleidungsstück richtig faltet, dann steht das Ding und man kann es wunderschön in Reihen schlichten.
    Ich bin keine begeistertet Wäsche-Wegräumerin, war ich nie und Wäsche aufhängen, abhängen, zusammenlegen habe ich gehasst (bügeln sowieso). Mit der Methode, dass alles in so hübsche Rechtecke gefaltet wird (Textil-Origami, wie wir es familienintern nennen ;), macht das Wäsche versorgen (bis jetzt) Spaß. Was auch daran liegt, dass ich mir eben nur die Sachen behalten habe, die mich glücklich machen. Die greift man dann auch lieber an.
    Ein weiterer Effekt von Marie Kondos Faltmethode: Die Kleidungstücke haben mehr Luft, können sich vom Tragen erholen, werden geschont und das verlängert die Lebensdauer.
  7. Räum konsequent immer alles weg.
    Denn das ist das Geheimnis, warum man nach der gewaltigen Ausmistaktion nie wieder aufräumen muss. Der Traum, dass die Pullis und Jacken, die man tagsüber getragen hat, dann von selbst wieder auf ihren Platz hoppsen, ist illusorisch.
    Aber: da man ja dann nur noch Dinge hat (haben sollte ;), die man liebt und die einen glücklich machen, fällt einem das sofortige Wegräumen leicht. Bei mir kommt aktuell auch noch der Reiz des Neuen hinzu – es macht Spaß – und ich freu mich an meinem nun endlich gut organisierten Regalen und Kästen.
    Marie Kondo selbst schreibt, dass sie höchsten nur noch 1-2 Mal im Jahr aufräumt und das ist in 1-2 Stunden erledigt. Das mit dem „Nie-Mehr-Aufräumen-Müssen“ ist also nicht ganz so „nie“ zu sehen. Aber deutlich weniger und effizienter als früher.
  8. Sei geduldig und gib dir ausreichend Zeit.
    Je nachdem wie groß der auszumistende Wohnraum ist, dauert die Aktion entsprechend. Zimmer schafft man in Stunden, Häuser brauchen Tage, Wochen. Aber um die Methode konsequent im Alltag fortzusetzen (siehe Punkt 7), dauert es seine Zeit, bis man das im Griff hat. Neue Methoden lernt man in der Regel innerhalb von 3-4 Wochen, wenn man sie täglich ausübt und dranbleibt. Alte Methoden abzulegen (sein Zeug da fallen zu lassen, wo es beim Heimkommen hinplumpst, zum Beispiel), dauert einiges länger. Lebt man dann noch mit anderen zusammen, die die Methode nicht (gleich) übernehmen, sollte man einen entsprechend höheren Geduldsfaktor einplanen.
    Marie Kondo schreibt in ihrem Buch, das man mit ca. einem halben Jahr rechnen sollte. Das kam mir anfangs viel vor. Mittlerweile gestehe ich, dass das vermutlich hinkommt – ich bin noch immer drin im Tun und Annehmen.

Meine Empfehlung für die Anwendung der KonMari Methode:

  • Ich kann es nicht oft genug sagen: Zuerst das Buch lesen.
  • Die Vision schriftlich oder zeichnerisch oder sonstwie haptisch festhalten. Damit man zwischendurch immer wieder nachschauen kann, warum man sich das antut ;-)
  • Die Reihenfolge einhalten, speziell die Sache mit den Sparten.
    Ich habe zwar Bad, WC und auch die Küche einzeln entmistet. Aber das sind bei mir auch eigene Sparten (Kosmetika, Reinigungsmittel, Handtücher, Lebensmittel, Geschirr …), die sich mit den anderen Räumen nicht überschneiden. Bei den Büchern, der Kleidung und dem emotionalem Krimskrams geht es wirklich nur, indem man ALLES auf einmal aus den Winkeln holt und auf einem Platz auslegt.
  • Ausreichend Zeit einplanen, es dauert wesentlich länger als die „normalen“ Aufräum- und Ausmistaktionen und man muss die Action auch emotional verkraften. Sich mal eben von 2/3 seiner Kleidung und Büchern zu trennen, ist einerseits befreiend. Aber es fühlt sich anfangs auch an, als wäre man ein wenig unwuchtig unterwegs. Man hat das ganze Zeug ja ewig mit sich herumgetragen und nun fehlt das Gewicht. Daran muss man sich erst gewöhnen.
  • KonMari5Wer nicht alleine wohnt, muss beim Ausmisten Rücksicht auf die anderen nehmen, die da (ungewollt) mitgezogen werden. Ich habe die Dinge, die nicht explizit mir gehörten oder in meinem Zuständigkeitsbereich waren, an die richtigen Eigentümer übergeben oder das gemeinsam sortiert. Dabei ging es dann nicht darum, ob mich das Hemd mit dem grauenvollem Karomuster glücklich macht, sondern ob mein Mann damit happy ist (war er) und damit war es seine Entscheidung, dass es bleibt. Das gilt auch im umgekehrten Sinn.
  • Den anderen nicht zeigen, was man wegwirft. Das ist auch eine der Grundregeln im Buch. Die Diskussionen, die sich ergeben, wenn man die Säcke dann von anderen durchstöbern lässt, sind mühsam und reduzieren den Ausmisterfolg um einiges. Da wanderen dann immerimmerimmer wieder ganz viele Sachen retour.
  • Andere nicht mit seinem Krempel „beglücken“. Ich bin ein Fan von Second Hand und tausche auch gern mit anderen. Aber das ist immer auf freiwilliger Basis und frei von emotionalem Zwang nach dem Motto: „Willst du das? Weil sonst schmeiß ich es weg!„. Damit verschiebt man die Last nur auf wen anderen und das ist nicht gut. Speziell, wenn das Zeug dann erst im Haus bleibt. Fragen ist ok, Aufdrängen ein absolutes No-go.
  • Das Wegräumen und Entsorgen der „Abfälle“ dauert fallweise genauso lang, wie das Ausmisten selbst, manchmal sogar länger. Alles in den Müll zu stopfen ist meiner Meinung nach nicht toll, denn da sind viele Dinge dabei, über die sich andere durchaus noch freuen können. Speziell bei der Kleidung hat das Nachsortieren – was kommt in den Second Hand Laden, was geht an Spenden weg, was kommt in den Container, was in den Müll – wesentlich länger gedauert, als das Aussortieren selbst. Und dann kommt noch die Zeit dazu, die man braucht, damit man die Schachteln und Säcke zu den jeweilgen Stationen bringt.
  • Sich einen sinnvollen Zeitplan zu setzten, den im Kalender eintragen und als verbindlich ansehen. Heut ein bissl, morgen ein bissl, nächste Woche dann wieder ein wenig – das funktioniert nicht. Ich hab ein paar Wochenenden dafür reserviert, da es für mich unter der Woche einfach zu stressig war. Da konnte ich zwar kleine Sparten erledigen, aber die großen Themen brauchen entsprechend Zeit.

Fazit

Ich bin zwar schon sehr weit, aber dennoch noch mitten drin und bisher fühlt es sich toll an – stimmig und gut. Mein Aha-Erlebnis war dieser Satz im Buch:

Wer beim Aufräumen nur ans Wegwerfen denkt, tut sich keinen Gefallen. Und Warum? Weil man nicht in erster Linie die Dinge heraussuchen soll, die wegkommen, sondern die, die man behalten möchte.“

Das war der Punkt, wo mir das überhebliche Lächeln („Ja, ja, red du nur, ich hab da andere Erfahrung gemacht, Chaos ist einfach Teil des Lebens …„) eingefroren ist. Es geht nicht um Minimalismus (der sich aus der Aktion durchaus ergeben kann), sondern darum, sein Umfeld mit den Dingen zu füllen, die einen glücklich machen, die man gern um sich hat und die einen stärken. Das man damit nebenbei sein Leben ordnet, ist ein sehr positiver Nebeneffekt, der sich auch sehr gut anspürt.

Für mich haben die Worte „gründlich machen“ und „Zeug versorgen“ eine neue Bedeutung bekommen. Wenn man die zwei Phrasen miteinander kombiniert, dann sind sie für mich das Motto, das hinter der KonMari-Methode steckt. Hat man sein Zeug ein für allemal gut und gründlich versorgt, geht das restliche Gründlich-Machen (=Putzen) viel effizienter und schwungvoller.

Meine Tanten, Großeltern und alle anderen, die mich immer zum Aufräumen gedrängt motiviert haben, wären begeistert und mein innerer Chaot hat sich mit der grimmigen Ordnungsfee nun ausgesöhnt. Denn im geordneten Rahmen fällt sein Tun unter Kreativität und das ist ok ;-).

Das Buch

MagicCleaningMagic Cleaning – Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert.

Das Buch ist als Taschenbuch und als E-Book erhältlich, die Kosten sind gleich (9,99 €).

Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag; Auflage: 16 (1. März 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3499624810

Bestellen kann man es entweder in der Buchhandlung seines Vertrauens oder hier Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert (=Amazon Affiliate Link).

2 Comments

  • Nina

    Danke für den super Buch-Tipp zum Aufräumen. Der zitierte Satz, indem geraten wird, die wichtigen Dinge herauszusuchen, hat bei mir auch einen Aha-Effekt. Denn wenn man alles Liebgewonnene gesichert hat, kann man den Rest auch leichter delegieren z.B. zur Entrümpelung.

    • Michaela Schara

      Freu mich sehr, dass dich das Buch inspiriert! Marie Kondo ist ja aktuell sehr en vogue – aber ihre Tipps waren auch schon vor Netflix und „spark Joy“ super. Viel Spaß beim Entrümpeln!

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